Nach dem National Trail ist vor dem National Trail

Die letzten Tage schwankten zwischen unaufregend und absolut verrückt, dazwischen gab es nichts!

Den Offa’s Dyke Path habe ich in Prestatyn hinter mir gelassen, es war  trotz Matsch insgesamt ein schönes Wandern um Felder, am Kanal und über Hügel.

Am Samstag bin ich spontan in den Snowdonia Nationalpark gefahren, weil ich mir dachte, dass es irgendwie blöd ist, in Wales zu sein und das Touri-Programm auszulassen. Also bin ich noch im Dunklen zum Bahnhof getapst, nach Bangor gefahren und von dort mit der Linie 85 nach Llanberis gerast (im wahrsten Sinne des Wortes! Im Kreisverkehr ist ein Spanier von der Sitzbank geplumpst!!!!). Am Fuße vom Snowdon (Englands und Wales‘ höchster Berg, knapp über 1000m) war das Wetter wie angekündigt: der Berg hüllte sich in eine Wolke! Da sich trotzdem viele auf den Weg machten, schloss ich mich an. Einer Völkerwanderung gleich schleppten wir uns langsam aber stetig drei Stunden zum Gipfel hoch, circa 1040 Höhenmeter sind es, da man ja fast bei 0 losläuft. Nach der Hälfte erreichte man die Wolke, aus dem feinen Nieselregen wurde dann ab dem letzten Drittel prasselnder Regen mit Windböen um die 35 mph! Als ich die Bergstation erreichte, bin ich wie alle anderen auch erstmal ins Warme und Trockene. Die letzten 30m zum Gipfel waren beängstigend. Als es zum Abstieg ging, drehte ich bereits nach 50m wieder um. Der Regen, der beim Aufstieg meinen Rücken beprasselte, peitschte mir jetzt ins Gesicht und ich konnte gar nichts sehen. Die Brille war innen beschlagen und außen nass. der Bergstation bin ich zum Bergbahn-Schalter (die verkaufen nur Hoch-/Runtertickets oder Hochtickets; Runtertickets gibt es nur, wenn noch Platz im Zug ist), der hat mich nur angeschaut und sagte: ‚No worries, love, we’ll get you down!‘ Was für ein Glück!

Unten angekommen gab es zuerst Tee zum Aufwärmen, danach eine ‚Privatrundfahrt‘ im Sherpa-Bus nach Betws Y Coed, über den stunning Pen Y Pass. Die Gegend ist fast so schön wie Schottland, also nicht ganz schlecht 😉

Heute stand eine längere Zugfahrt an, um den Offa’s Dyke Path mit dem Pennine Way zu verbinden, ohne in Greater Manchester herumzulaufen. Natürlich hätte es andere Möglichkeiten gegeben, aber ich hab mich eben für diese entschieden.

In Edale wartet mein ‚Nachschubpaket‘ auf mich, mit warmer Kleidung, Wanderguide und veganem Essen:

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Nun bin ich in der YHA Edale und muss mich entscheiden. Schon seit letzten Dienstag plagen mich mal mehr mal weniger stark Schmerzen im Mittelfußknochen, seit gestern Abend humpel und hüpfe ich. Auslöser sind bestimmt die fast 700km, die ich bisher gelaufen bin, und zudem noch die miserable Schuhauswahl, die ich in Newquay getroffen habe! Seit gestern besitze ich nun neue Schuhe. Nachdem ich das erste Paar im Charity-Shop abgegeben habe, landete das zweite Paar heute Morgen im Müll, die waren völlig hinüber!!!!

Der anstehende Pennine Way ist der härteste National Trail, da er lange und steile Etappen hat, nicht so oft in größere Orte kommt und fast keine Ausstiegsmöglichkeiten bietet. Da sollte man eigentlich nicht schon fußlahm starten.

Folgendes fällt mir ein:

A Ich könnte hier ein paar Tage ausharren und die neuen Schuhe einlaufen und schauen, wie es geht. Dann den Trail UND meine Buchungen nördlich aufnehmen.

B Ich könnte den Pennine Way als letzten Trail laufen, jetzt mit dem Zug nach Schottland düsen und den WHW und GGW zuerst laufen. Beide Trails kenne ich, es gibt mehr Zivilisation und Ausstiegsmöglichkeiten während der Etappen.

C Ich teste das NHS und suche den Arzt vor Ort auf, den Ulli netterweise gegoogelt hat.

D Ich rufe morgen Früh ‚Geronimo‘ und laufe einfach los.

Wie es weitergeht, erfahrt ihr morgen – CLIFFHANGER!!!! 😂😂😂😂

Bilder gibt es nicht viele, da es nass war und ekelhaft, außerdem ist der Bus nicht stehengeblieben, um Fotos zu machen 😡:

 

 

4 Kommentare zu „Nach dem National Trail ist vor dem National Trail

  1. Hmmm Britta – den Pennine Way mit Fussschmerzen anfangen, ich weiss nicht, ob du dir damit einen Gefallen tust. Tut mir leid, dass du solche Probleme hast. Bin gespannt, wie du dich entscheidest . Wir druecken die Daumen fuer deinen weiteren Weg, egal wiue und wo. Gute Besserung fuer deinen Fuss. Maren und Arne

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    1. Liebe Maren, ich bin ehrlich gesagt auch gespannt, wie ich mich entscheide. Momentan ändert sich das minütlich.

      Irgendwie läuft es bei diesem Wandervorhaben nicht so….oder ich war von den letzten Fernwanderungen, bei denen alles gestimmt hat, verwöhnt und zu blauäugig?!?

      Dazu kommt noch die Option, die Wanderung hier abzubrechen und dann nächstes Jahr im Mai fortzusetzen.
      Das wird in meinen Gedanken auch immer attraktiver…. 😉
      Ich bin vorhin ganz gut in die Küche gelaufen, zurück war es dagegen furchtbar!
      Morgen Früh werde ich entscheiden 😉
      Einen schönen Abend euch,
      Grüße aus Edale

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  2. Oje, Britta!
    Nach so einer langen Wanderung wüsste ich nicht, wie es meinem Knie gehen würde. Aber wir verfolgen deinen Weg ganz gespannt. Ich würde es mit dem Arzt und ein paar Tagen Pause probieren. Das wäre doch schade, wenn du nicht weiter kämst. Übrigens fanden wir den Pennine Way wandertechnisch gar nicht so schwer .. 🙂
    Gute Besserung von Steffi und Friedel

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