Entweder…
Den letzten Tag verbringe ich, indem ich ausschlafe, schön lange dusche (mit heißem Wasser und Druck, also nicht nur einem Tröpfeln), gemütlich meine Tasche packe und ohne Zeitdruck auschecke. Danach verstaue ich mein Gepäck problemlos im luggage-room und schlendere am Meer entlang zu meinem Lieblingscafe. Auf dem Weg dorthin begleitet mich eine Robbe, die neugierig ‚ihre‘ Bucht überwacht. Die Couch am Fenster ist frei und der Soja-Latte und der vegane French Toast schmecken hervorragend. Ich habe nette ‚Gespräche‘ via Whatsapp mit einer ganz nett-frechen Freundin, die mir für Aberdeen ein Picknick am Meer empfiehlt (kkkkkkalttttt!) und einer lieben Kollegin (Kopf hoch und alles Gute!😊). Ich laufe am Clickmin Broch vorbei zurück in die Innenstadt. In den tollen Läden kaufe ich die letzten Souvenirs für mich: das nach Meer duftende, in Shetland produzierte Duschgel, das in der ersten Ferienwohnung war und dessen Duft mich auf der Insel begleitete; der Shetland-Pulli, der wie angegossen passt; sonstige schöne Kleinigkeiten. Zum Lunch gehe ich ins Coffee&Keetchin, dort gibt es vegane Wraps. Ich will meine Pottery -Sachen abholen und zur Post bringen, aber Miss Pottery hat alles bereits verpackt und ich muss nur noch die Adresse draufschreiben; da sie eh zur Post muss, wird sie es mitnehmen. Was für ein netter Service! Und so mach ich mich auf den Weg zurück zum Hostel, verstaue meine Einkäufe im Rucksack, der dreiviertlig voll ist und noch viel Platz bietet. Mit dem leichten Rucksack auf dem Rücken laufe ich ein letztes Mal durch Lerwick am Hafen entlang, das mich mit einem kompletten (teilweise doppelten) Regenbogen verabschiedet.
Ich checke auf der Fähre ein und genieße das sanfte Schaukeln bis ich in der Früh erholt, entspannt und voller Tatendrang in Aberdeen ankomme.
….oder…
Nach einer kurzen Nacht, in der ich total schlecht geschlafen und oft aufgewacht bin, reißt es mich um 9 Uhr aus dem Schlaf! Kein schlechter Traum, ich habe tatsächlich am Vorabend festgestellt, dass ich das falsche Fähr-Ticket gebucht habe: Aberdeen – Lerwick statt Lerwick – Aberdeen. Während ich ins Kino gelaufen bin, habe ich mit der Service-Hotline telefoniert, die mich an ihre Dienststelle im Hafen von Lerwick verwiesen haben. Und da muss ich jetzt so schnell wie möglich hin. Völlig panisch springe ich aus dem Bett, denn zudem muss ich in 30 Minuten ausgecheckt haben. Ich renne zur Dusche, hüpfe herum, um die paar lauwarmen Tropfen zu erwischen. Dann stopfe ich in Windeseile alle Sachen in den Rucksack. Dieser ist voll, viel liegt noch auf dem Boden; nützt nichts, ich fülle zwei Stofftaschen. Voll bepackt stolpere ich die Treppe herunter zum luggage-room, nur um festzustellen, dass mein Chip dort nicht schließt. Mit nassen Haaren stürme ich an der geschlossenen Rezeption vorbei ins angeschlossene Community-Center im Nachbargebäude. Dort erkläre ich meine Lage, also dass die Fähre erst am Abend fährt und ich das Gepäck einsperren muss. Die Dame, die neu ist, sagt mir, dass das nicht ginge. Ich versichere ihr, dass das üblich wäre und der Hausmeister das beim Check-in extra erwähnt hat. Sie telefoniert. Nach ca 20 Minuten kommt der Hausmeister und lässt mich das Gepäck einsperren. Immer noch mit nassen Haaren laufe ich die ca. 2km zum Fähr-Terminal, erkläre dort meinen Buchungsfehler. Ich werde umgebucht. Zurück in der Stadt gehe ich zur Pottery, um meine nun gebrannten Sachen abzuholen. An allen anderen Läden gehe ich aus Budgetgründen vorbei….und überhaupt….brauch ich ja gar nichts und wie soll ich alles tragen?!? Im Community Center warte ich wieder auf den Hausmeister, der mich in den luggage-room lässt. Er ist entsetzt, als ich nur die Pappbox heraushole. Was ist mit dem Rest? Den hole ich spätnachmittags, jetzt laufe ich erst zur Post um Paket (mit Weihnachtsgeschenken) und Karten aufzugeben. Das Paket ist zu schwer! Ich schneide mitten im engen Post-Office mit meiner Nagelschere vorsichtig das Klebeband auf und packe um. Und warum sind Absender- und Adressat gleich? Das ist leicht zu erklären:
Jetzt wird es zu einem nicht mehr lächerlich-teurem sondern nur noch teurem Preis angenommen und frankiert. Auf dem Rückweg zum Hostel fängt es an zu regnen, Wind kommt von vorne, in Sekunden bin ich durchweicht. Wieder warte ich im Community-Center auf den Hausmeister, der froh ist, dass ich diesmal alles aus dem Raum nehme. Ich hab Glück und darf wie abgesprochen hier herumhängen, bis die Fähre geht.
Ich koche meine letzten sechs Kartoffeln, Alpro-Quark ist die Nachspeise.
Ich vertreibe mir die Zeit mit einer Partie Billard, denn ich habe gerade (nach 10 Tagen!!!!!) den Gaming-Room entdeckt. Zeit für die Fähre! Mein Rucksack sieht aus, als ob er gleich platzt. Beide Stofftaschen sind so schwer, dass sie meine Arme nach unten ziehen und die Trageriemen des Rucksacks mir die Blutzufuhr in die Arme abschneiden. Ich quetsche mich noch ’schnell‘ durch die Gänge des Coop, um Reiseproviant zu kaufen, schließlich bin ich 12 Stunden auf dem Boot und Fähren und Veganer passen nicht zusammen. Völlig erledigt komme ich im Terminal an, lasse mich auf den letzten freien Sitz fallen und verteile meine Taschen um mich herum. Während der Überfahrt schlafe ich kaum, das Schiff wird von den hohen Wellen hin- und hergeworfen, genau wie es der Kapitän beim Auslaufen in seiner Durchsage prophezeit hat. Es ist fürchterlich kalt auf der Fähre, ich trage meine Jacke und krame zum ersten Mal meine Winterjacke heraus, die mir als Decke dient. Aber meine Füße sind eisig, so kann ich auf keinen Fall einschlafen und überhaupt und außerdem. Morgens um 7 Uhr stolper ich total verschlafen von der Fähre und mach mich auf den Weg zum Hostel, in der Hoffnung, dort mein Gepäck verstauen zu können….
Oder es war eine Mischung aus beidem?
Oder ganz anders? 😉
Morgen wird es eine Blog-Pause geben, denn ich laufe wie ein Zombie durch Aberdeen, das will man weder sehen noch lesen. Bis Sonntag bin ich hier, dann geht es ins NTS-Camp, zum Weihnachtsmarktaufbau im Drum-Castle.😀
Oooooh Duuuuuu…. vielleicht tröstet es ein wenig…. TaLü fährt im Juli mit der Fähre von Hoek van Holland nach Harwich fpr ein Festival Wochenende. Und ist die letzten drei Tage vor Abreise leicht irritiert, dass die abendliche Abfahrzeit im Internet um mehr als eine Stunde von der auf dem Ticket abweicht. Um dann beim Einchecken festzustellen…. dass sie die falsche Richtung gebucht hat. Das Umbuchen war aber immer noch günstiger als vorletzten Sommer… morgens beim Autopacken noch mal auf’s Ticket geguckt, ob die Abfahrtszeit auch die erinnerte ist. War sie. Dafür war das Ticket für den Vortag. Da half dann nur noch neu kaufen.
Wünsche dir sehr, dass es mindestens ein Mix deiner beiden Versionen war 😚
LikeGefällt 1 Person
Haha, es war ein Mix! Aber das mit dem Ticket stimmte 😂 Zur Zeit muss ich wirklich keine geistig hochtrabenden Dinge erledigen; aber wenn was Anspruchsvolleres wie Ticketbuchen ansteht, vergeier ich es 😁
LikeGefällt 2 Personen
Na ihr zwei seid mir ja klasse… 😎
Stelle mir gerade vor, dass ihr tatsächlich zusammen wandern geht. Wie es dann wohl wäre? Potenziert sich das Fehlbuchen oder wird hier aus Minus und Minus Plus und ihr seid das bestorganisierteste Reiseduo überhaupt? 😀
Es war auf jeden Fall spaßig zu lesen und ich wünsche dir, dass das NTS-Camp klasse wird!
LikeGefällt 2 Personen
Also normalerweise bin ich ziemlich gut organisiert, aber wenn man 4 Monate vorplant, unterläuft durchaus der eine oder andere Fehler 😂. Aber das gehört dazu und irgendwann erinnert man sich gerne dran.
Ich denke, Talü und ich wären gemeinsam ein großes PLUS 😀.
Auf jeden Fall hab ich die Erfahrung gemacht, dass ich relaxter sein kann, denn man bekommt es immer irgendwie geregelt und die Menschen sind sehr hilfreich 😉
Danke für die Wünsche, das Camp wird bestimmt gut…..ich werde berichten 😆
LikeGefällt 1 Person