Der isländische Karikaturist Hugleikur Dagsson bringt es auf den Punkt:
Was hab ich mir Mitte Oktober den Kopf darüber zerbrochen, ob ich die Northern Isles besuchen soll oder nicht! Was, wenn es nur regnet? Würde ich es bereuen? Soll ich sie mir für den Sommer ‚aufheben‘? Lange habe ich darüber gebrütet und schließlich aus einem Bauchgefühl heraus alles gebucht und arrangiert.
Schottland im Winter? – Eine verdammt gute Idee!
Als ich letzten Mittwoch mit Lorna in Ardrossan ankam und wir während eines Regenschauers in den Supermarkt gerannt sind, ist mir klargeworden, dass ich mich nicht an den letzten Regentag erinnern konnte! Ich glaube, das war dieser eine Montag auf Orkney?!?
Ich hatte ein riesen Glück mit dem Wetter!
Von Dauerregen fehlte jede Spur. Natürlich gab es den ein oder anderen Schauer, der einen dank des Windes auch ordentlich durchweicht hat, aber das Wetter war fantastisch. Fast jeden Morgen sah ich die Sonne aufgehen und die Farben hier oben im Norden sind fantastisch, weil der Winkel der Sonne sehr flach ist. Und so gelingen mir, obwohl ich ja sonst als Vollhonk der Fotografie gelte, plötzlich wunderschöne Bilder mit meinem weißen Handy in roter Hülle.
Und es macht so einen Unterschied, wenn man morgens nicht im Regen aufbrechen muss!
Schnee
Schottland ist momentan ein Winterwunderland….mal davon abgesehen, dass hier aufgrund fehlender Winterbereifung das öffentliche Leben bei 1cm Neuschnee zusammenbricht, weil der Verkehr zum Erliegen kommt. Läden und Schulen bleiben ab 5cm geschlossen!
Der eingeschneite ‚day off‘ im Camp war genial, Spaziergang und Schneemannbauen im Schnee 😀
Gerade an der Küste ist Schnee, der liegen bleibt, eine Sensation und Alt und Jung freuen sich. Hier auf Arran sieht man Kinder und Eltern mit Bobs die Hügel herunterrutschen – alle haben Spaß!
Arran ist übrigens westlich von Glasgow die ovale Insel, dahinter ist die Landzunge Kintyre.
Auch die Minusgrade sind ungewöhnlich auf Arran. Mein Vermieter, der gerade in Israel ist, hat mir eine Nachricht geschickt. Er hat von Freunden gehört, dass es so kalt ist und er wollte wissen, ob ich genug Feuerholz hätte oder er jemand zum Nachfüllen schicken solle. I’m fine 😊
Ha, das sollte ich der Hostel-Besitzer in auf Orkney weiterleiten, die Anfang November nur aufgrund übelster Proteste des amerikanischen Mitbewohners die Heizung anschaltete. Zwei Tage lag ich abends so im Bett:
Wind/Sturm
Den größte Einfluss auf meine Reise hatten wohl die drei größeren Stürme, die während der vier Monate über die Insel gezogen sind. Auf dem SWCP musste ich einmal umdrehen und die Etappe abbrechen, weil der Wind an mir und meinem Rucksack gezerrt hat, dass ich sogar umgefallen bin. Auf die Äußeren Hebriden bin ich zwei Tage später übergesetzt, weil die Fähre nicht gefahren ist. Die sechsstündige An- und zwölfstündige Abreise nach und von Lerwick waren ein Abenteuer. Ich hatte 5000 Schritte auf meiner Uhr, obwohl ich nur saß bzw einmal aufs Klo gekrabbelt bin!
Der gemietete VW Up ist teilweise mit mir in Schlangenlinien gefahren und ich konnte die Tür nicht öffnen, weil der Wind dagegengehalten hat. Oder die Tür wurde aufgerissen, je nach Parkplatz! Erst später habe ich gelesen, dass solche Schäden nicht von der Versicherung übernommen werden!
Ich fand es fantastisch, den Sturm zu spüren. Ein eindrückliches Gefühl, wenn man stehenbleiben will, aber der Wind einen einfach weiterdrückt!!!! Da es fast keine Bäume auf Shetland gibt, muss man sich auch keine Gedanken über herumfliegende Äste machen.
Der Wind ist eine Macht hier im Norden, die niemals unterschätzt werden darf. Wenn man im Radio hört, dass man zuhause bleiben soll, dann macht man das besser.
Clear and crisp days
Also zusammengefasst kann ich sagen, dass es wettertechnisch nicht besser hätte laufen können und ich ein riesen Glückspilz bin.