Bornholm

Was für eine atemberaubende, wunderschöne, abwechslungsreiche, kleine Insel das ist…mitten in der Ostsee, nicht weit weg von Schweden und Deutschland, aber doch ein Teil Dänemarks!!!!

Und noch besser ist es, dass es einen hervorragend ausgebauten Wanderweg einmal ringsrum um diese Inselschönheit gibt. Der Kyststi bedeutet nichts anderes als „Weg an der Küste“ und genau das ist er: ein Weg an der Küste. Aber was für ein Weg!

Anreise

Die Anreise gestaltet sich relativ einfach (oder auch schwierig, je nachdem, wo man wohnt). Eigentlich hüpft man in Mukran bei Sassnitz, im Nordosten der schönen Insel Rügen, nur auf eine Fähre ( Bornholmslinjen) und ist in drei Stunden schon da. Also sobald man in Mukran ist, ist alles easy. Aber dahinzukommen kann manchmal etwas kompliziert sein. Wenn man mit der Bahn anreist, fährt man am besten nach Sassnitz und steigt da am Bahnhof direkt in den Bus mit der Nummer 18 (Eurobaltic/Fährterminal), der einen vor das Terminal bringt. Falls kein Bus fährt, ist ein Taxi eine Alternative, denn es ist nicht weit und dürfte das Reisebudget nicht allzu sehr sprengen.  Man muss allerdings nicht über Sassnitz anreisen. Es gibt auch die Möglichkeit, von Ystad in Schweden aus mit der Fähre zu fahren. Oder man fliegt, denn es gibt einen kleinen Flughafen im Süden der Insel.

Wie herum?

Ich persönlich bin im Uhrzeigersinn gelaufen, aus dem Gefühl heraus. Aber theoretisch spielt es keine Rolle, welchen Weg man einschlägt. Generell gleicht der Westen und der Norden eher einem englischen Coastpath. Die Wellen brechen mit einer Macht an der Steilküste und es ein Naturschauspiel. Im Norden sieht man wunderschöne Klippenformationen, bevor die Küste sich langsam in ein Schärengebiet verwandelt. Das bleibt sie auch bis kurz nach Nexo. Ab hier hat man kilometerlangen Sandstrand vor sich, auf dem man Stunden über Stunden laufen kann. Erst im Süden muss man wieder zurück auf die Straße bzw. Wanderwege, es gilt den Flugplatz zu umrunden und andere Unwegbarkeiten zu meistern.

Übernachtung

Im Sommer hat man als Tourist die freie Auswahl: es gibt ALLES. Hotels, B&Bs, Hostels, Ferienhäuser, Ferienwohnungen, Pensionen, Campingplätze, Shelter, Naturzeltplätze…in allen Preiskategorien wird man fündig. Zudem gibt es im Süden tolle Buslinien, die fast genau den Wanderweg abfahren und somit kann man die Öffis auch nutzen, um zum Quartier zu kommen.

Im Herbst, Winter und Frühling dagegen schaut das anders aus. Viele Übernachtungsgelegenheiten haben geschlossen, die tollen Buslinien im Süden fahren nicht und man muss genau planen. Camping ist natürlich immer eine Möglichkeit, wenn man die entsprechende Ausrüstung hat.

Warum der Kyststi?

Ich habe schon erwähnt, dass dieser Wanderweg abwechslungsreich wie kein Zweiter ist.

Natur 

Auf den knapp 150km findet man alles, was man bei einer Inselwanderung von der Natur erwarten würde: steile Klippen, enge Pfade, Strandwanderungen, Naturschutzgebiete, Schären….alles da.

Tagesetappen

Gerade im Sommer kann man die Etappen genau so einteilen, wie man möchte. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass man sie in 10km-Häppchen einteilen kann. Ich persönlich bin den Weg in vier Tagen gelaufen, es gibt Menschen, die benötigen nur drei Tage (auf der berühmten Wanderveranstaltung „Bornholm-Rundt“) und man wird sich auch in sieben Tagen gewiss nicht langweilen.

Infrastruktur

Der Weg ist hervorragend ausgeschildert, einzig in den kleinen Städtchen irrt man manchmal umher. Die Ortschaften kommen regelmäßig, haben meistens auch Einkaufsmöglichkeiten, bieten vielfältige Restaurants/Bistros/Räuchereien, öffentliche Toiletten, Wasserauffüllgelegenheiten und auch die Übernachtungsmöglichkeit ist nie weit entfernt. Busse fahren regelmäßig, also kann man den Kyststi auch bequem von einem Ausgangspunkt genießen.

Anfängerfreundlich

Gerade für Anfänger ist das ein toller Weg, denn er bietet einem sehr viele Möglichkeiten, abzuwandeln, auszusteigen, auf den Bus umsteigen, Etappen auszulassen, usw. Zudem hat man zwar das Gefühl, alleine in der Natur zu wandern, aber man ist nie weit von der Zivilisation entfernt. Wer also nur mal ausprobieren will, ist hier genau richtig

Irgendwas ist ja immer

Weg

Natürlich ist auch hier nicht jeder einzelne der 150 Kilometer eine reine Wonne zu wandern. Gerade im Norden ist die Küste teilweise „verbaut“ und man verbringt schon einige Kilometer auf dem Radweg, was bedeutet, dass man direkt an der Hauptstraße entlangläuft, die teilweise schon sehr befahren ist. Falls man nicht den Anspruch hat, den kompletten Weg zu laufen, kann man durchaus in Sandvig in den Bus steigen und bist zum Kunstmuseum fahren. Man verpasst auch nichts, denn man sieht vom Busfenster den Radweg, auf dem man gelaufen wäre. Ebenso kann man im Süden auch den Flughafen mit dem Bus umfahren. Landschaftlich ist das wirklich keine Highlight.

Kosten

Dänemark ist teuer und gefühlt ist auf Bornholm alles noch viel teurer. Man muss seine Reisekasse gut füllen, wenn man sich jeden Tag in Restaurants und Cafes versorgen will. Auch in den Supermärkten sind die Produkte teurer. Das Belohnungseis kostet auch ca. doppelt so viel wie in Deutschland. Es ist eben Skandinavien.

Fazit

Seit ich den Kyststi vor vier Monaten gewandert bin, war ich schon wieder da, um meine Lieblingsplätze nochmal aufzusuchen. Das entspricht dem Gütesiegel „AUSGEZEICHNET“ und ich war definitiv nicht das letze Mal auf der schönsten, dänischen Insel in der Ostsee.