10h auf den Faröern

Nach einer krassen Sturmnacht auf der Fähre, in der alle Stühle geflogen sind, der Laden geschlossen werden musste und auch in meiner Kajüte alles auf dem Boden hin- und herrollte, kommen wir um 10 Uhr auf den Faröern an. Wir dürfen das Schiff verlassen und müssen erst um 20 Uhr zurück sein.

Ich freue mich auf den festen Boden unter den Füßen und die frische Luft.

Torshavn

Hier in der Hauptstadt wohnen ca. 12.500 Menschen, die mir aufgrund ihrer Walfang-Leidenschaft suspekt sind! Aber da ich schon mal da bin, betrete ich ‚unter Protest‘ die Insel. Ich hätte eine Glocke mitnehmen sollen und alle paar Minuten ‚Schande‘ rufen sollen. Aber diese Idee kommt zu spät.

Zuerst schaue ich mir das Fort an.

Danach geht es in die Altstadt.

Dann laufe ich in einem kleinen Park alle Wege ab.

Mittagessen!

Es folgt ein Strandspaziergang 😊

Mal sehen, ob ich noch Wifi finde, um die Bilder hochzuladen.

Gestrandet auf der Puffin-Insel

Jeden Morgen das gleiche Ritual: Der Wecker läutet um 6.30 Uhr, ich mache mich fertig und um 7.00 Uhr checke ich die Webseite von seatours. Da steht dann ‚Ferry cancelled‘ und ich geh wieder ins Bett. Gut gelaunt, noch einen Tag hierbleiben zu dürfen, aber zunehmend besorgt, da ich doch die große Fähre nach Hause erwischen muss. Die fährt von fast exakt der gegenüberliegenden Seite der Insel. Und wenn ich eins gelernt habe in den 3 Wochen Island, man braucht im Winter viel Zeit!

Die Hauptlebensader Nr. 1, die Ringstraße, ist gerade täglich irgendwo geschlossen, wodurch die Busse nicht fahren.

Fürs Wochenende kündigt sich ein Sturm an. Der Plan war, es vorher zumindest noch in den Norden nach Akureyri zu schaffen.

Will I make it?

Aber nun zurück zu den Westmänner-Inseln

Im Sommer kommen tausende Touristen her, um die Puffins zu bestaunen. Hier dreht sich alles um diese putzigen Vögel. Von Ende Mai bis Anfang August brüten die Papageientaucher an den Klippen, die restliche Zeit des Jahres verbringen sie auf dem Meer.

Es gibt ein kleines Festival-Wochenende, an dem die Kinder mit Pappkartons und Taschenlampen bewaffnet nachts um die Häuser ziehen und kleine Baby-Puffins, Pufflings genannt, einsammeln und wieder ans Meer tragen. Anstatt dort hinauszufliegen, werden sie nämlich von den Lichtern der Stadt angezogen und irrgeleitet.

Im Aquarium, einem der drei großen Museen hier, bekomme ich das alles von Margrét Magnúsdóttir erzählt. Obwohl die Sehenswürdigkeit im Winter nur an Samstagen öffnet, sperrt sie für mich auf. Sie freut sich, dass ich per Mail angefragt habe, denn sie sei ja eh da.

Neben den Bildern von den stolzen Puffinrettern

Er schaut SO goldig aus 😉

sind vor allem die Wassertiere ein Blickfang.

Aber ich hatte ehrlich gesagt nur einen Grund hierher zu kommen: Puffins!

Im Sommer 2016 war ich so aufgeregt, endlich welche zu sehen! Mit einem Puffintuch um den Hals

fuhr ich hierher, nur um festzustellen, dass sie zwei Tage vorher weggeflogen sind.😦

Hier im Aquarium leben gleich drei niedliche Papageientaucher, Tóti, Karen und Hafdis, die kurz vor dem Winterstürmen gefunden wurden oder verletzt waren und somit nicht mehr freigelassen werden konnten.

Fröhlich watscheln sie hinter mir her und achten ganz genau darauf, was ich mache.

Tóti denkt, er ist der Chef vom Aquarium, scherzt die eigentliche Museumsleiterin. Sie ist seine Bezugsperson und er erkennt sie an Aussehen und Stimme. Er mag es nicht, wenn sie heiser ist oder eine Sonnenbrille trägt. Da Tóti bis zu 40 Jahre alt werden kann, wird er mit ihr ins Altersheim ziehen, sagt Margrét 😁

Delikatesse

Ich frage Frau Magnúsdóttir abschließend noch, ob sie die in Island beliebte Delikatesse ‚geräucherter Puffin‘ noch essen könne. Ihre Antwort: ‚Freunde isst man nicht!‘

Dennoch waren die rund vier Millionen Vögel, die sich im Sommer auf der Insel einfinden, lange die einzige Abwechslung zum Fisch. Historisch gesehen völlig nachvollziehbar, dass die Papageientaucher auf dem Teller landeten.

Aber heutzutage gibt es zwei große Supermärkte zum Einkaufen!!!!

Vilkominn til Vestmannaeyjar

Nach wunderschönen neun Tagen im Basecamp in Reykjavík wird es Zeit, sich auf den Weg zu neuen Abenteuern zu machen. Das Ziel sind die Westmänner-Inseln im Süden, auf Isländisch Vestmannaeyjar, die ich schon vom Festland aus bei Sonnenuntergang fotografiert habe.

Schon die Anreise hat es organisatorisch und auch sonst in sich. Denn man muss morgens im Fährbetrieb anrufen und nachfragen, ob sie wettertechnisch überhaupt fahren können. Und wenn, von wo, denn es gibt zwei Häfen, die je nach Bedingungen angesteuert werden. Im Sommer gibt es meist die 30 – minütigen Überfahrten von Landeyjarhöfn, im Winter die mit 2h45min von Porlakshöfn aus.

Hat man alle Infos, dann nimmt man den Linienbus zum Busbahnhof Mjódd. Dort lässt man sich von einer Deutschen unterhalten, die in schauderhaftem Englisch verlangt, dass der Bus nach Höfn fahren MUSS, da sie doch Buchungen hat. Die Busdame zeigt sich wenig beeindruckt ob der Argumente.😉

Um 10 Uhr taucht ein Bus auf, der mit dem Namen der Fähre beschriftet ist. Außer mir steigt noch ein weiterer Fahrgast ein.

Nach 45 Minuten kommt man in Porlakshöfn an, darf sein Ticket kaufen und über die Ladeluke auf die Fähre laufen.

Man merkt die Nebensaison. Im Sommer muss man vorbuchen, im Winter hat man Platz wie blöd.

Und DANN geht das Elend los. Es schaukelt so heftig, dass die Shetland-Fähre dagegen der reinste Witz ist. Die erste Stunde ging ganz gut, gegen Ende der zweiten Stunde hab ich eine Vomex eingeworfen und als die dritte Stunde fast vorbei war, kamen wir zum Glück gerade noch rechtzeitig an. Sonst hätte ich tatsächlich die Tüte gebraucht 😯

Im Blizzard habe ich dann mein Hostel gesucht, wo mich der Besitzer nett empfing und mir statt dem Mehrbettzimmer ein Doppelzimmer gab. Ich bin der einzige Gast.

Sofort laufe ich zum Supermarkt, denn sonst hätte ich mich nicht mehr in den Sturm hinausgewagt.

Und was hilft am besten gegen Seekrankheit? Eine Soja-Latte mit einem Reiher im Schaum – ich liebe den isländischen Humor.