Die Mail vom isländischen Marathon-Club!

Ich ‚laufe‘ gerne! Im Sinne von ‚gehen‘ und ‚wandern‘. Das bedeutet für den Allgäuer nämlich das Verb ‚laufen‘.

Was ich gar nicht gerne mache ist ‚Laufen‘ im Nicht-Allgäuer Sinn: also ‚Rennen‘. Äußerst ungern mach ich das sogar.

Die einzige Ausnahme gilt im Frühling, wenn unsere Schule versucht, den Höchstteilnehmerrekord beim Kemptener 5km-Lauf zu knacken. Dann raffe sogar ich mich auf, befestige kopfschüttelnd über mich selbst die Startnummer am Shirt und ‚laufe‘ 5km (meist ‚rennen‘ aber zwischendurch auch paar Minuten ‚gehen‘). Die Zeit ist da egal, man muss nur ins Ziel kommen, egal wie 😀

Am ersten Samstag wurde ich in Akureyri von Läufern aufgeweckt, die in fluoreszierenden Trikots laut schnatternd im Tiefschnee am Fenster vorbeigetrabt sind! Verrückte Menschen!!!!

Kurz gesagt: Ich bewundere Läufer und doch sind sie mir suspekt!

Wie komme nun ausgerechnet ich an eine Bestätigungsmail vom Isländischen Marathon-Club?

Haha, ganz einfach – ich hab mich angemeldet 😁

Es gibt hier tatsächlich einen Wettbewerb, der meiner Motivation, meinen Ansprüchen und (viel wichtiger) meinen körperlichen Fähigkeiten entspricht:

Der WOW Northern Lights- Fun Run

Im Rahmen des Winter Light Festivals ‚läuft‘ (rennen oder gehen, laut Homepage ist beides möglich! Als ob mein Name draufsteht 😉😂😉) man in knalligen Farben gekleidet und mit blinkenden Accessoires ausgestattet auf einer völlig verrückten Strecke 5 Kilometer durch die Hauptstadt. Ich bin die Nummer 1444.

Mit verrückter Strecke meine ich durch eine Kirche, durch das Kunstmuseum und durch das Rathaus. Aus Pietätsgründen gilt in der berühmten Hallgrimskirkja aber ‚Laufverbot‘, hier muss man gehen. Es gibt ganz viele Licht- und Geräuschinstallationen, deswegen wird man auf der Homepage mehrmals dazu aufgefordert, lieber nicht zu rennen und vielmehr dazu, das Spektakel zu genießen. Wortwörtlich:

We recommend that you take it easy, don´t hurry and enjoy the music and lights on the way.

Und hier das

Program

18:00
Warm up in Harpa, DJ Dora Julia controls the beat

19:00
The race starts by Harpa

Finish:
Reykjavik Art Museum, Hafnarhúsið Tryggvagötu

The race will end with a light party and live music by the know local artist Frikki

Das ist absolut mein Lauf-Event!!!!!

Getting ready: A dorm-room-mate dressed as Pony and me dressed as????
Warm-up in Harpa

No water! Hot chocolate WITH cream….that’s getting hydrated in style😂
Inside the church
Party at the finish-line! Yeahhhh 😆

Hier das YouTube-Video:

https://youtu.be/gycvUtl3qi4

Funfacts und Kurioses

  • Isländische Schüler sind genauso wie deutsche. Im Schwimmbad konnte ich jeden Tag die Lehrer und Schüler beim Unterrichten zusehen. Einmal ist ein Teenager aus dem Becken heraus in das Warmwasserbecken gehechtet und hat sich dort im Dampf ‚versteckt‘ – er blieb während der kompletten Schwimmstunde dort. Obwohl der Lehrer nur 12 Schüler im Becken hatte, blieb es unbemerkt!
  • Wenn man hier in Island Touren-Guide werden will, muss man mindestens eine 8 im ‚Schnitten-eye-candy‘-Index (10 = ‚Gott‘) sein und braucht mindestens eine 9 beim ‚Charming-Faktor‘.
  • Reykjavík wird von Katzen regiert. Und so sitzen sie auch in Läden, da ist es wenigstens warm 😀 Diese Karte sitzt immer da, ich denke, sie ist dort angestellt.😉
  • Busfahrer!!!!!!! Einer hat meinen Arm in der Tür eingeklemmt, einer hat auf seine zwei Kinder aufgepasst, die in der ersten Bank saßen und einer hat während der 15- minütigen Fahrt mit seinem Handy am Ohr telefoniert. Tsssss….😯 Und dann noch einer, der 19 Stunden gefahren ist (mit wenigen Pausen) und auf dem Rückweg alle Straßensperrungen bei Blitzes umfahren/-schlittern musste!
  • Salatschleuder für Badesachen: in jeder Umkleidekabine gibt es eine Trommel, in die man seinen Bikini wirft. Wenn man den Deckel 15 Sekunden zuhält, trocknet der Inhalt durch das Herumschleudern.
  • Diese Statuen
  • zu Ehren des berühmten Jazz-Festivals landeten nicht auf den Covern von Jazz-Zeitschriften, sondern anderer einschlägiger Literatur. Denn aus einem anderen Winkel schaut das folgendermaßen aus:
  • Hier gibt es tatsächlich Lakritz-Sirup für den Kaffee!!!! Eughhhh!!!!! Wieso wundert mich das? Bei einer Nation, die Schafskopf, Schafshoden und vergammelten Hai als Delikatesse betrachtet? Es gibt auch Lakritzschokolade, Lakritzeis, Lakitztorte, usw
  • Lustige/ungewöhnliche Schilder und Aufkleber findet man hier überall:

  • Wenn man Isländer ist und datet, dann muss man im ‚Buch der Isländer‘ den Verwandschaftsgrad checken. Der Tourguide Biggi erzählte heute, dass sein Onkel ein Mädchen im Reykjaviker Nachtleben aufgegabelt hat, die sich dann als relativ nahe Verwandte entpuppte….. ‚hinterher‘ (ähm, genauer ‚drei Mal hinterher‘ – wortwörtlich sagte er: ‚They hooked up three times‘)! Das ist Stoff für tragische Liebesgeschichten!!!
  • Heute noch können keine Straßen gebaut werden, wenn die staatliche Elfenbeauftragte feststellt, dass auf dem geplanten Gebiet Elfen wohnen.
  • Die Lieblingspizza der Menschen in Akureyri ist mit Bernaise zugekleistert, und zwar als Sauce zwischen Teig und Belag UND auch zwischen Belag und Käse. Na dann ‚Mahlzeit‘!
  • Die schönste Toilette ist an der Südküste: Händewaschen mit Ausblick!
  • Isländer bezeichnen sich als ‚Second Hand – Vegetarier‘ = sie essen Vegetarier-Tiere
  • Man darf keine Stalagmiten klauen

Höhlentour UND Schnorcheln…SERIOUSLY?????

Heute war ein Tag, an dem ich mich beim Aufstehen schon fragte, was ich mir dabei gedacht habe. Nur weil ich beim Buchen der Tour meine wilden fünf Minuten‘ hatte, stehen heute eine Höhlenbesichtigung und eine Schnorcheltour in der berühmten Silfra-Spalte an! Bei Minusgraden!

Höhle

Was für ein Glück, nur zwei Leute hatten die heutige Tour gebucht: eine Dame aus Singapur und ich. So konnten wir den Tourguide Biggi mit Fragen löchern und er hat die Höhlenführung auf uns abgestimmt.

Ausgerüstet mit Helm, Stirnlampe und Grödeln

hat er uns im Schneegestöber zu einem Loch geführt. Dort sollten wir hinunter.

In der Höhle, die zwischen 70 cm und 4m hoch war, war es etwas wärmer. Und durch die Kraxelei und Krabbelei wurde mir eh schnell heiß.

Ich dachte nicht, dass mir die Tour so viel Spaß machen würde (um ehrlich zu sein, es war ein Combi-Angebot zum Schnorcheln!). Doch die verschiedenen Farben, die Eiszapfen, die von der Decke und aus dem Boden heraus ragten, waren fantastisch. Und auch die Lavastalagmiten und -titen sind beeindruckend.

Der beste Moment war, als wir ohne Licht ganz leise im hintersten Eck der Höhle saßen und nur horchten. Das Tropfen des Wassers erschien nun viel lauter und die komplette Dunkelheit ist auch mal ein Erlebnis.

Die Bilder mit dem Handy sind nicht so gut, vermitteln aber einen Eindruck.

Knochen eines Schafs, das in die Höhle hinein- aber nicht mehr herausgefunden hat

Damit war war es aber noch nicht genug Aufregung für den Tag!

Schnorcheln

Wie kommt kommt man auf die Idee, in Island im Winter zu schnorcheln? Tja, im Sommer 2016 hab ich es nicht gemacht und seitdem bereut. Und jetzt wollte ich es durchziehen; oder doch nicht?

Im wunderschönen Nationalpark Pingvellir kann man zwischen der amerikanischen und eurasischen Kontinentalplatte sozusagen im Schmelzwasser des nahegelegenen Gletschers schnorcheln. Das Wasser ist wunderschön blau und man hat zwischen 80 und 100 Metern Sicht.

Zuerst zogen wir einen gefütterten Overall über unsere Thermounterwäsche, danach ging es in den Drysuit – das war nur mit viel ‚Shimmy‘ zu bewältigen. Ich konnte mich fast nicht mehr bewegen. Nach der Einweisung liefen wir die ca 200m zum Einstieg. Kurz in die Taucherbrille gespuckt und schon ging es ins Wasser. Nur die Lippen bekamen die Kälte so richtig ab, sonst ging es eigentlich. Eine halbe Stunde schwebte ich durch die coolste ‚Landschaft‘, die ich je unter Wasser gesehen habe.

Da die Dame aus Singapur leider mit dem Schnorchel nicht klar kam und Panik bekommen hat, konnte unser Dive-Guide die versprochenen Bilder nicht machen. Aber so sahen wir alle aus.

Und hier ist der Link zum Video der Firma, das wirklich der Realität entspricht:

https://youtu.be/3gfeaBlOgF4

Für mich war der Tag sehr aufregend und ich werde mich immer daran erinnern.

Die Herren Geysir und Strokkur

Übersprudelndes Temperament

Schon von weitem sieht man den Dampf aufsteigen, den die beiden Herren mehr oder weniger erzeugen.

Wenn man näher kommt, stehen viele Menschen um Herrn Strokkur und warten darauf, dass er in einem Wutanfall das Wasser nach oben schleudert. Und dies macht er in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen von vier bis sechs Minuten. Manchmal schießt die Wasserfontäne ca 10 Meter in den Himmel, dann wieder nur 5 Meter, dafür aber zweimal hintereinander. Herr Strokkur ist unberechenbar. Immer wenn die Blubberblasen größer werden, hofft man auf die Fontäne, die mal kommt und mal nicht. Sehr unberechenbar.

Überall stehen Schilder, die vor seinem ‚heißen Blut‘ warnen:

Phlegmatisch

Ein ganz anderes Temperament dagegen hat der berühmte Nachbar: Herr Geysir. Er liegt mehr oder weniger gemählich in seinem Becken, blubbert bisweilen vor sich hin, dampft ein bisschen und dann ruht er sich wieder aus. Einen Ausbruch hat seit Jahrzehnten keiner mehr miterlebt. Ein sehr umgänglicher Zeitgenosse.

Er hat auch einen Nachkommen: den kleinen Herrn Geysir. Er ist ähnlich wie sein Vater, aber etwas aufgedrehter. Fröhlich blubbert er vor sich hin, aber einen Ausbruch gab es noch nicht.

Die Umgebung ist etwas erhitzt und bildet einen schönen Kontrast zur Winterlandschaft.

Auf meiner Facebook-Seite werde ich ein Video laden, das geht hier leider nicht.

Reykjavik….💙

Da die Stadt keine roten Herzchen in den Ampelkästen hat, bekommt sie von mir eins, ach…..sogar zwei 💙💙

Der erste richtige Tag hier startete mit einem Besuch in einem der drei Kunstmuseen. Ich liebe moderne Kunst und hier in der Hauptstadt kommt man ganz auf seine Kosten.

Die isländischen Künstler arbeiten mit natürlichen Materialien und geben das in der Natur Beobachtete sehr kreativ und inovativ wieder. Es macht goßen Spaß, sich die Kreationen anzusehen.

Der zweite Programmpunkt des Tages ist eine Insel. Sie heißt Viđey und liegt nur 5 Bootsminuten vom Festland entfernt im Hafenbecken.

Allein schon der Weg zur Fähranlegestelle ist empfehlenswert, denn er führt am Ufer entlang und bietet tolle Blick auf das verschneite Esja-Gebirge und die Stadt.

Welches der beiden Schiffe ist wohl die Fähre?

Viđey ist 1,6 Quadratkilometer groß und es stehen nur wenige Gebäude hier: eine Kirche, ein kleines Museum über die Insel und ein Schulgebäude.

Verteilt stehen Kunstinstallationen und Denkmäler. Die berühmteste Installation ist der sogenannte ‚Freedom-Tower‘. Die von Yoko Ono gestiftete Leuchtsäule ist jeden Tag zwischen ihrem und John Lennons Geburtstag (November-Dezember) angeschalten und zusätzlich noch an Lennons Todestag.

Ich schlittere auf den vereisten Rundwegen über die Insel. Die Ausblicke sind atemberaubend. Zum ersten Mal in Island spitzelt die Sonne heraus (gleichzeitig mit dem Nieselregen) und taucht die Umgebung in weiche Farben.

Als ich um 15.35 Uhr total verfroren von der Fähre steige, laufe ich zurück in die Stadt und beschließe kurzentschlossen, im absolut hipen Hipster-Hiplokal Vinyl mich für die gelaufenen 24 km zu belohnen. Die Lasagne schmeckt göttlich, der Nachtisch (rohvegane Banane-Schoko-Torte) passt auch noch rein.

Als es dunkel wird, fährt mich der Bus ins Schwimmbad, wo nach 10 Minuten im 38 – Grad-Becken tatsächlich meine Gliedmaßen wieder so richtig warm werden.

Das heute ist für mich der ‚Godfather‘ des perfekten Urlaubstags: Kunst, Wandern und Torte! So leicht kann man mich zufriedenstellen😀

Roadtrip von Akureyri über Bifröst….

….. nach Reykjavík

Schon seit Dienstag läuft ein Leihwagen auf meinen Namen. Autofahren im isländischen Winter ist eine…..Herausforderung 😯

Zuerst bekam ich, anders als bestellt, ein größeres Auto, das auch noch ein Automatik ist. Erst nach Konsultieren des Handbuchs bin ich vom Parkplatz von Hertz weggekommen. Es ist leicht, aber man muss eben die ‚Buchstaben‘ auf der Schaltung nochmal checken, damit man weiß, was P, N, R, D und M bedeuten.😉

Außerdem vereisen die Parkassistentkameras immer und es piepst, sobald ich anhalte.

So, das Auto hab ich nun im Griff

Jetzt kommt das Wetter dazu.

Zum ‚Glück‘ ist Island bekannt für schlechte Bedingungen, wodurch es einen exzellenten Service für Autofahrer gibt. Ab 7 Uhr morgens kann man auf einer Karte den Zustand jeder einzelnen Straße nachsehen. Hellblau bedeutet vereist, Dunkelblau extrem eisig, Rot geschlossen, weiß Schneedecke, Beige manchmal eisig, Grün alles easy.

Webcams helfen einem dabei, einen visuellen Eindruck zu bekommen und abschätzen zu können, ob man bei den Bedingungen fahren will.

Daneben spielt auch der Wind eine wichtige Rolle. Denn bei schneebedeckter Straße von einer 120km/h-Böe getroffen zu werden, macht nur wenig Spaß.

Eine zweite Webseite fasst alle Gefahren zusammen und gibt Warnstufen heraus. So wird schon ab Warnstufe Gelb empfohlen, nur dann zu fahren, wenn es wirklich notwendig ist.

Vorgestern musste der Tagesausflug das nördliche Fjord hinauf abgebrochen werden, weil Schneeverwehungen von knapp einem Meter plus Schneegestöber das Fahren äußerst unsicher machte. Alle anderen Straßen um Akureyri waren sogar ganz gesperrt.

Nach diesem Erlebnis zweifelte ich sehr, ob die geplante Fahrt nach Reykjavík wohl sicher sein würde. Die Dame im Tourist Office empfahl, einen Tag früher zu fahren.

Und deshalb verließ ich ‚Our Guesthouse‘ früher als geplant und fuhr die halbe Strecke nach Reykjavík.

Die Straßenverhältnisse änderten sich ständig, von trocken, über nass, vereist, Schneeverwehungen, Seitenwind und Schneedecke war auf den 250km alles dabei; die Fahrzeit betrug überraschenderweise doch vier Stunden. Da ich erst mittags um 12.45 Uhr losgefahren bin, musste ich schauen, dass ich noch bei Tageslicht ankomme. Deswegen gab es nur wenige Foto-Stops.

Das Hotel in Bifröst hatte ich aus dem Sommerurlaub noch in Erinnerung und es war immer noch genauso seltsam wie damals 😉

Das Zimmer war super, groß und modern, die großen Fenster boten einen tollen Blick und es gab eine Regendusche – genau was man nach einem ereignisreichen Tag braucht!

Die restliche Fahrt auf sehr glatten Straßen nach Reykjavík verlief gut. Pünktlich um 14 Uhr stand ich im Hostel.👍

Die Natur ist so eine Macht hier auf der Insel!!!! Sie diktiert ALLES!!!!

Man muss sich daran erinnern, dass man vernünftig handeln muss, eventuell Pläne verwerfen muss, um nicht unnötig Gefahren einzugehen.

Bisher lief bei mir nichts nach Zeitplan und oft kam die Natur in die Quere: Fähre 2,5 TAGE Verspätung, sehr holprige Überfahrt, Tagesausflüge konnten nicht stattfinden, die Hundeschlittenfahren wurde zweimal verschoben, früher abgereist und nur halb so weit gefahren…..so what?

Es ist trotzdem WAHNSINNIG TOLL HIER!

Dog-sledding

Neben den Nordlichtern war die Fahrt mit einem Hundeschlitten ganz oben auf meiner bucket-list.

Und so hat mich heute der Schweizer Andreas von Inspiration Iceland um 10 Uhr abgeholt.

Ich hab mich für diesen Anbieter entschieden, weil man selber fahren darf 😀

Auf einer tollen Strecke im Tal haben wir zuerst gelernt, wie man den Schlitten bremst. Sehr wichtig.

Dann wurden je vier Hunde vom Hänger gehoben und angeschnallt. Einer büchste aus und jagte die Island-Ponys auf der nächsten Weide; doch als diese den Spieß umdrehten und ihm hinterherrannten, kam er winselnd zu Andreas zurück. Die restlichen Hunde jaulten schon vor Ungeduld, sie wollten endlich loslaufen. Der Jeep fuhr voraus und die Hunde jagten hinterher. Zuerst fuhren zwei New Yorker, nach dem Wechsel kamen die Australierin und ich dran.

Am Anfang laufen sie ca. 30km/h wenn sie ausgepowert sind ’nur‘ noch ca. 16 km/h. Bei Minus 12 Grad reicht dieser Fahrtwind aus, mein Gesicht innerhalb der 20-minütigen Fahrt in eine Tomate zu verfärben. Aber es ist echt fantastisch, wie man so über den Schnee braust.

Bilder bekomme ich von dem New Yorker Joseph zugeschickt, hier schon ein paar Eindrücke.

Zum Schluss kam ich noch ganz unverhofft zu einem Bussi vom Leithund – tolles Abschiedsgeschenk 😀

Nordlichtjagd Teil 2

Vielen Dank, Suzanne

Der zweite Abend der Nordlichtjagd startete mit einer Überraschung. Gerardo und Soraya, die beiden Mexikaner, haben beschlossen, doch nicht selbst zu fahren und stattdessen für alle nochmal die Tour gebucht.

Mit einem Essen in der Hamburgerfabrik (ich schreib später mal, warum ich mit einem schlechten Gewissen dort saß 😉) stärkten wir uns mit super-leckeren Burgern für die bevorstehende Jagd.

Der gleiche Fahrer namens ‚Number One‘ holte uns wieder ab und er war sehr erstaunt uns nochmal zu sehen. Die Witze waren von ähnlichem Niveau wie am Vortag, er flirtete hemmungsloser denn je und hatte auf alles eine Antwort – sehr amüsant und lustig! 😂😂😂😂

Leider war die Wolkendecke an dem Abend so stark, dass wir zwei Stunden ohne Erfolg in der Kälte standen. Lediglich auf dem Kamerabildschirm konnte man einen grünen Schimmer hinter Wolken ausmachen.

Verfroren und traurig kletterten wir zurück in den Bus und fuhren zurück.

Plötzlich machte der Fahrer eine Vollbremsung, fuhr an den Straßenrand und scheuchte uns raus.

Und da war es, worauf ich gewartet hatte: das grüne Nordlicht tanzte vor unseren Augen quer über den Himmel. Nicht so stark wie auf den Fotos, aber doch mit dem bloßen Auge klar erkennbar und in grüner Farbe. Die Wolkendecke hatte gerade so weit aufgerissen, in dem Augenblick, an dem Ort! Was für ein riesen Glück!

Es war unbeschreiblich, fantastisch, wundervoll, magisch, aufregend und man wird ganz demütig, dass man das hatte erleben dürfen.

Nach ein bis zwei Minuten war es auch schon vorbei. Deshalb konnte keiner Fotos machen. Der Aufbau der Ausrüstung dauert recht lang und ehrlich gesagt wollte das jeder live sehen. Das Fotografieren wäre Quatsch gewesen, denn dass es tanzt, sieht man nicht auf dem Foto und wir hatten ja vom Vortag tolle Bilder 😀.

Und es gab echt welche im Bus, die es nicht gesehen haben, weil sie beim Aussteigen getrödelt haben und erst noch in Handschuhe schlüpfen wollten!

Hier sind die Bilder, die Suzanne mir netterweise zugeschickt hat. Die ersten drei sind vom zweiten Abend und die anderen fünf vom ersten. Die ‚Leuchtbilder‘ sollen ein Herz darstellen und wofür wohl das ‚U‘ steht? 😍

Ich freu mich so 😊

Thermalbäder

Der Isländer liebt sein Schwimmbad

Wenn man in die Kultur und Lebensgewohnheiten Islands (im wahrsten Sinne des Wortes) eintauchen will, gehört ein Besuch im Schwimmbad einfach dazu.

Das ist hier nicht nur eine sportliche und spaßige Einrichtung, sondern vor allem eine soziale. Hier treffen sich Familien, Freunde und Kumpels, um gemütlich im 38 Grad-Becken zu liegen und gemeinsam zu chillen.

Es gibt auch Schwimmbecken, die meist nur 25m lang sind, aber da halten sich nur sportliche Streber auf. Und erstaunlich viele Rentner, die sich fit halten.

In einem Land knapp unter der Polargrenze denkt man jetzt natürlich an Hallenbäder – weit gefehlt! Es sind FREIbäder!

In jedem noch so kleinem Örtchen gibt es einen dampfenden Pool, den man schon von weitem durch die aufsteigenden Dunstschwaden identifizieren kann.

Was sich wie energetischer Wahnsinn anhört, ist hier eine sehr umweltfreundliche Sache. Denn die Becken sind nicht ’normal‘ beheizt, sondern man verwendet das heiße Wasser, das es auf der Insel überall gibt – es ist praktisch ‚umsonst‘, es wird in Mischbecken lediglich auf eine einheitliche Temperatur gebracht.

Trotz allem muss man sich überwinden, ins Becken zu hüpfen, denn bei Minus 12 Grad erscheint einem der Weg von der Umkleidekabine zum Becken endlos.

Gestern hatte eine Schulklasse Schwimmunterricht und der Lehrer stand eingemummt eingemummt am Beckenrand und hat Anweisungen zugerufen; erstaunlicherweise scheint die Lehrersprache oder vielmehr die Intonation universal verständlich zu sein. Es war klar, welche Jungen Blödsinn machen und welche Mädchen sich drücken wollen. Andre war der schlimmste, er musste sogar das Becken verlassen 😂

Duschpflicht mit Kontrolle

Vorher muss nämlich lauwarm geduscht werden und ein Plakat erklärt einem, an welchen Stellen man sich mit der kostenlosen Seife gründlich gewaschen werden muss. Dass das kein Spaß ist, erkennt man spätestens an den ‚Bademeistern‘, die extra dafür da sind, um zu kontrollieren, dass das auch gemacht wird. Das ist für Touristen etwas befremdlich, aber auch hier helfen Hinweisschilder in allen möglichen Sprachen: ‚Die Dusche muss nackt betreten werden. Bitte waschen Sie sich gründlich mit Seife‘.

Quelle: Alda Sigmundsdóttir / Megan Herbert: Das kleine Buch über die Isländer, Reykjavík 2014

Das Ganze hat den Hintergrund, dass das Wasser so natürlich wie möglich bleiben soll und man wenig Chlor verwenden will.

Naturbäder

Für Fortgeschrittene und Hartgesottene gibt es auch noch Naturbäder. Die können ‚professionell‘ sein wie die berühmte blaue Lagune bei Reykjavik oder das Myvatn Naturbad,

oder auch irgendwelche Becken oder Löcher in der Landschaft.

Hier ist das Badegefühl ganz anders, es werden keine Chemikalien verwendet und es riecht schwefelig nach faulen Eiern.

Das berühmt-berüchtigste Naturbad ist momentan wohl das in einer Höhle in der Nähe des Myvatn Sees.

Es diente als Game of Thrones – Kulisse und darin verlor Jon Snow seine Unschuld mit Ygritte. Seit zwei Jahren darf man darin allerdings nicht mehr baden, da die Temperatur angestiegen ist und es schlichtweg zu heiß ist. Kein Wunder…ich meine Jon Snow saß darin 😂😂😂😂😂

Die Bilder sind im August 2016 entstanden. Ich werde aktuelle Bilder nach und nach ergänzen.

Akureyri: meine Herzchen-Stadt

Wie kann man Akureyri nicht lieben?

Wenn man bei jeder roten Ampel ein Lächeln im Gesicht hat 😉

Der Nordlicht – Guide erklärte den Sinn dahinter: If you mess with a Viking, he will eat your heart! Ein anderer Sinn könnte sein, dass sie erinnern, dass man lieb zueinander sein sollen. Er war sich nicht mehr sicher, welche Version stimmt 😂 Bei DEN Essgewohnheiten glaube ich beide sofort!!!!!

Ich bin für 8 Nächte hier, wohl ungewöhnlich lange für einen Touristen, denn die erste Frage vom Guesthouse-Besitzer Gunnar war, ob ich hier einziehen möchte.😁

Ich will mir eben Zeit lassen und den isländischen ‚Alltag‘ etwas erleben. Außerdem gibt es hier einiges zu tun.

Das Kunstmuseum wird zwar gerade renoviert, zeigt aber trotzdem eine Ausstellung von Louisa Matthiasdottir.

Im Akureyri Museum erfährt man viel über die Stadtgeschichte, das Leben der Jugend und das Weihnachtsfest.

Nach dem Besuch von ‚In the arctic‘ weiß man alles über das Fjord, das Meer und seine Bewohner.

Ein historischer Stadtrundgang lädt dazu ein, sich die alten Gebäude genauer anzusehen.

Besonders hervorzuheben ist das Kindheitshaus von Nonni Svensson, dem Autor der Nonni-Bücher. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die ZDF-Weihnachtsserie ‚Nonni&Manni‘?

Man läuft direkt am Meer entlang, am Wahrzeichen der Stadt vorbei. Ich laufe hier jeden Tag, deswegen habe ich das abstrakte Schiff zu verschiedenen Tageszeiten fotografiert.

Sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche thronen mächtig über der Stadt mit Blick auf den Fjord.

Evangelisch:

Katholisch:

Zugegebenermaßen ist die ‚lutherische‘ außen etwas imposanter, dafür ist die katholische Kirche innen schöner. Es kommt also nicht auf die Größe an.

Der Blick auf den Fjord ist immer toll.

Zudem ist Akureyri der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge, hat tolle Läden, hochgelobte Restaurants mit lokaler Küche und und und

Wer jetzt noch Zweifel hat, dass Akureyri eine tolle Stadt ist, soll das kommentieren und ich führe noch mehr Argumente aus.😁😀