Kultur pur in Siena

Nach einer unruhigen Nacht, schlafe ich bis um 8 Uhr. Mir drängt sich der leise Verdacht auf, dass ich mir irgendwas eingefangen habe, was das ständige Frieren und die Kopfschmerzen erklären würde. Das kommt davon, wenn man in Shorts und T-Shirt herumrennt, während Italiener noch Jacke und Mütze tragen 😯

Aber faul im Bett liegen ist nicht, es gibt sehr viel zu sehen in diesem Städtchen 😀

Nachdem ich mir das Kombiticket angeschafft habe, sitze ich bei Wind und Regen vor dem Dom und bewundere die Fassade. Ich glaube, dass ich noch nie eine schönere gesehen habe. Ich mag Streifen, das ist schon mal eine Grundvoraussetzung hier😉.

Die Marmorstatuen sind auch von hier unten gut zu erkennen, weil das Gebäude relativ niedrig ist. Auf den Bildern sieht man Christi Geburt, die Jungfrau Maria und Zacharias.

Ich beobachte auch die Schlange vor der Tür, die immer länger wird. Trotzdem bleibe ich sitzen und fange eine halbe Stunde später mit der Taufkirche an.

Toller Plan, ich bin die einzige hier 😉

Im Mittelpunkt steht das Taufbecken, das sich sechseckig auf zwei Marmortreppen erhebt.

Die Bronzefriese sind die Highlights hier, wobei das von Donatello klar heraussticht.

Danach laufe ich zum Dommuseum. Hier kommt mir die Ansteh-Faulheit von vorhin zu Gute. Die Figuren kommen mir so bekannt vor, weil das die Originale von der Fassade sind.

Auch auf das Panorama steige ich hinauf, denn hier sieht man wunderbar die Dächer, den Dom und die wunderschöne Umgebung.

Nun kommt der Höhepunkt: il Duomo

Man durfte nur ohne Blitz fotografieren und in den kleinen Räumen nicht stehenbleiben, weshalb die Bilder leider etwas unruhig sind 😡

Die Kanzel wird gerade restauriert, aber es gibt Fenster, durch die man zumindest die Tiere sieht:

Via Francigena: Gambassi Terme – San Gimignano

Als ich 14 Jahre alt war, führte mich ein Familienurlaub in diese Gegend. Ich konnte mich vage an die Städte erinnern. San Gimignano habe ich voller Menschen, mit vielen Türmen und Läden mit Wildschweinsalami in Erinnerung. Mal sehen, ob das stimmt.

Ich war letzte Nacht in einer Ferienwohnung, weshalb ich in der Früh sauber machen muss. Erst gegen 7.40 Uhr verlasse ich die Stadt.

Aufgrund der geplanten Stadtbesichtigung ist die Etappe mit 15 km und je 400 Höhenmeter hoch/runter kurz.

Es ist bedeckt und ich bin unsicher, ob die kurze Hose und das langärmlige Shirt die richtige Wahl sind. (Spoiler: Waren sie nicht!)

Schon beim Loslaufen sieht man das heutige Ziel mit seinen Türmen hinten im Nebel.

Würde ich die Autobahn nehmen, müsste ich 25 km weniger laufen:

Natürlich geht es abwechselnd wieder hoch und runter, leider die erste Stunde auf einer Straße. Einige Autos sind schon unterwegs.

Danach schlängelt sich der Weg durch eine unfassbar tolle ‚typische‘ Toskana-Landschaft: Olivenbäume, Weingüter, Zypressen in Reih und Glied, Weinberge.

Unter einer Wallfahrtskirche durch

Ein Mönchskloster taucht auf.

Nun ist es nicht mehr weit bis San Gimignano

– dafür aber gefährlich.

Der Weg führt 4-5km auf einer sehr stark befahrenen Straße; die Autos fahren ohne Rücksicht vorbei und ich muss immer wieder in die Büsche hüpfen oder mich an Mauern pressen. Das Schild steht zurecht da!!!!!

Die Stadt ist genau so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Dank des Maifeiertags leider auch sehr, sehr, sehr voll 😥

Obwohl es nicht direkt kalt ist, friere ich in meiner verschwitzten Kleidung wie blöd. Dass ich mich auf einem Platz vor versammelter Mannschaft aus meiner kurzen Hose schäle und eine lange Hose aus dem Rucksack krame, macht es nur wenig besser.

Deswegen laufe ich die 2km zu meiner Unterkunft, dem Villagio Pellegrino, wo eine heiße Dusche mich wieder richtet. 😀

What a difference a day makes

Gestern hatte ich große Zweifel, ob ich nochmal einen Wanderweg lang ‚anstehen‘ wollte.

Dennoch habe ich mir den Weg von Riomaggiore nach Porto Venere herausgesucht.

Length – 14.0 km / 8.8 miles

Ascent – 650 metres / 2145 feet

Time – 6.00 hours

So stand es zumindest im Internet.

Also bin ich wieder mit dem ersten Boot mitgefahren, aber diesmal in Riomaggiore ausgestiegen. Nach einem Bananenfrühstück ging es los: fast eine Stunde lang bergauf.

Ich gewann schnell an Höhe und hatte schöne Blicke auf das Dörfchen.

Die Kirche Madonna di Montenero kam schneller als erwartet.

Danach ging es wieder steil bergauf nach Telefonico, was sich als beliebtes Ausflugsziel mit Parkplatz, Bushaltestelle und Biergarten entpuppte. Wieder gab es schöne Blicke auf Weinberge und Meer.

Nun war endlich Zeit zum Verschnaufen, fast eben wandert man durch den Wald. Diverse Bars und Grillplätze säumen den Weg. Man merkt, dass der Nationalpark ein beliebtes Ziel ist.

Frischgepresster Orangensaft macht müde Wanderbeine munter.

Nach einem kleinen Abstieg wartet eine wunderschöne Bank am Dorfplatz von Campiglia auf mich. Zeit für Trinken und Kräcker.

Der Weg danach wird sehr abenteuerlich, man muss oft über Felsen klettern; die Sonne brennt herunter. Man kann nun auch La Spezia sehen und die drei Inseln vor Porto Venere

Der Abstieg nach Porto Venere ist steil, aber wieder mit toller Sicht.

Und was wartet nach 3h 45 Minuten auf dem Dorfplatz auf mich?

Gelati, und zwar tre gusti. Schließlich war ich heute fleißig 😉

Stau auf dem Wanderweg: Cinque Terre

Ein wunderschöner Alptraum oder Die Wanderhölle

Der Tag ging super los:

Espresso, nette Amerikaner am Hafen kennengelernt und eine Bootsfahrt vorbei an den fünf Dörfern nach Monterosso.

Perfekter Start in den ersten Italientag.

Nachdem ich mir Monterosso angesehen habe, starte ich auf dem berühmten Wanderweg, der alle Dörfer verbindet. Leider kann ich nur zwei Etappen laufen, denn zwischen Manerolo und Riomaggiore sind die Wege teilweise verschüttet und daher gesperrt.

Gleich am Anfang hänge ich hinter einer kanadischen Wandergruppe. Zum Überholen renne ich die Stufen hoch, nur um dann festzustellen, dass ich dann hinter einer Schweizer Wandergruppe hänge. Der Herr am Schluss ermutigt mich: Laufen sie ruhig vorbei, wir sind nur 50! Danach laufe ich auf weitere Wanderer auf. Ich überhole insgesamt ca 200 Leute, dennoch fühlt sich der Weg wie eine Polonaise an.

So schaut das aus:

Dennoch gibt es Lichtblicke in Form von schönen Aussichten.

Das Eis hab ich mir redlich verdient:

Von Corniglia fahre ich mit dem Zug nach La Spezia. Im Supermarkt finde ich veganes Essen: Foccacia, Joghurt, Karotten und Haselnüsse.

Der Bus nach Porto Venere fährt alle 15 Minuten; nach einer Stunde kommt er dann auch schon 😂

Ich sitze noch am Strand in der Sonne und genieße die Wärme.