Wandern in Wales/A wander in Wales

Hier ist alles anders! Viel hügeliger, und sanfter. Am Coast Path war die Landschaft rauer, das Meer donnerte ungebremst an die steilen und zerklüfteten Klippen und dementsprechend war auch der Pfad steiniger und härter.

Hier in Wales dagegen läuft man im Idealfall auf sanften Graspfaden, eingesäumt von Feldern. Die Graswege führen einen die Hügel hoch und auch wieder hinunter, Stufen wie am Coast Path findet man hier nicht.

20171004_135159

Die Städte haben kein ‚Combe‘ im Namen, dafür viele ‚ll‘, was man wie ein ‚chl‘ ausspricht. So wandert man von Llanymynech, Llangollen nach Llandegla.

20171002_135851

Und dann gibt es noch die Kanäle, auf denen ein Narrowboat nach dem anderen schippert. Hier läuft man durch einen ebenen, grünen Naturtunnel mit gemächlich fließendem Wasser. Höhepunkt war das Aquädukt in Trevor, auf dem die Boote AUF der Brücke fahren.

20171004_12240920171004_120248

Ich habe kurzerhand ein paar Etappen des Offa’s Dyke gegen den ‚Spaziergang‘ an diversen Kanälen getauscht. Hauptgrund waren die matschigen und nassen Pfade! Durch den sehr nassen Sommer steht man inzwischen überall bis zum Knöchel im Matsch. Das macht das Gehen sehr anstrengend und die Wanderzeit erhöht sich von sieben auf acht bis neun Stunden. Zudem muss man sich viel mehr konzentrieren, damit man sein Gleichgewicht halten kann. Bergauf schlittert man nach unten,  bergab auch, was weniger angenehm ist als es klingen mag.

Aber auch am Kanal kommt man als Adrenalinjunkie nicht zu kurz. Schwäne sind hundsgemeine, fauchende und schnappende Biester und heute ist mir eine Kastanie auf den Kopf geflogen, der Überraschungseffekt ist hierbei weit größer als der Schmerz! Dann gibt es noch die Kuhweiden, die durchquert werden müssen. Meistens grasen die Viecher ruhig weiter. Sobald ein Bulle dabei ist, schaut das Ganze gleich anders aus. Gestern haben mich ca. 30 Jungkühe durch ihr Feld gejagt. Da sie von Distanz nichts halten, wollten alle ganz nah an den Eindringling heran. Nachdem ich halb über die ’stiles‘ gehechtet bin,  habe ich mutig ein Bild gewagt.

Wales is much softer than the Coast Path. The rolling hills are a change of scene compared to the rugged cliffs. The names are a challenge to pronounce and I’m glad that I found put how to say ‚Llangollen‘ BEFORE making a foul of myself.

The last days I walked the Towing paths along the canal and the Wat’s Dyke Path, so there was nearly no height-difference, easy walking. The main reason was the mud, what makes walking difficult and strenuous.

Am still a bit flattered because of different ‚animal-experiences‘ such as a ‚biting swan‘ and nosy cows hunting me!

Der Offa’s Dyke

Die Grenze zwischen England und Wales war nicht immer so friedlich wie heute….wobei, vorgestern Abend im Hostel in Kington hatte ich eine lustige Begegnung, welche die immer noch vorhandene ‚Rivalität‘ zwischen England, Wales und Schottland verdeutlicht. Barbara ist ungefähr 70 Jahre alt, führt das YHA als ‚volunteer‘ und ist sehr gesprächig, auf eine liebenswürdige Art und Weise. Der Herr, der vor mir eingecheckt hat, wurde mir sofort als ‚lovely mister from Scotland‘ vorgestellt. Sogleich ging das Fachsimpeln los, wo das beste YHA ist – zum Glück bin ich Schottland-erprobt und der Akzent war gut zu verstehen (für mich der schönste!). Als Barbara den Herren fragte, wo in Schottland das schönste Hostel ist, sagte er, dass er eigentlich gar kein Schotte sei. Er verwende nur hier in Wales einen schottischen Akzent, weil er gehört habe, dass sie hier keine Engländer mögen 😂.

Auf jeden Fall gab es auch Zeiten in der Geschichte des United Kingdom, wo nicht nur mit Worten sondern auch mit Waffen gekämpft wurde. Ein Überrest davon ist der Offa’s Dyke, der ca. 277km von Chepstow nach Prestatyn reicht. Heute ist er an einigen Stellen noch sichtbar, wenn auch nicht mehr in der alten Pracht.

20170930_09311220170930_09311620170930_09320620170930_093840

Es ist schön, dass ‚Geschichte‘ hier mit einem Fernwanderweg bedacht wird und dadurch lebendig bleibt.

Hier sind noch ein paar Bilder von den letzten beiden Wandertagen. Die Strecke von Hay-on-Wye nach Kington (24km/700 Höhenmeter) war für mich bisher die schönste, was wohl auch am schönen Wetter und den tollen Ausblicken lag. Kington nach Knighton (23km/750 Höhenmeter) dagegen wäre bei gutem Wetter bestimmt noch besser gewesen, weil der Weg selbst sehr abwechslungsreich war. Leider hat es die ‚letzten‘ fünf Stunden der siebenstündigen Wanderung geschüttet und somit gab es keine Blicke von den Hügeln.

The border between England and Wales hadn’t always be as peaceful as it is now….besides, yesterday I met a guy in thf YHA who had a strong Scottish accent. During our discussion with the receptionist Barbara he admitted that he is English but uses a Scottish accent in Wales because they don’t like English. So there are still funny things going on 😂

However there were times when the border was fighted and the remains are the Offa’s Dyke, which is still visible very impressively in some parts. I like it, how history is told via a National Trail. Thank you to all volunteers!

My last days led me from Hay-on-Wye to Kington, 14,5 miles, and I liked the views very much. Unfortunately it was raining between Kington and Knighton, 14 miles, so although the path itself looked fantastic, there were no views and the walking was tricky (muddy, wer grass, very slippery). It’s a bit sad, as it is supposed to be the best bit.

 

Hier möchte ich wohnen/That’s where I wanna live

Am 8.Tag schuf Gott Hay-on-Wye für alle Buchliebhaber der Welt…

Da sich der Offa’s Dyke nicht nach den örtlichen Busunternehmen richtet (oder sie sich nicht nach ihm? Die alte Frage: Was war zuerst? Die Taktung des Schultages oder die Buszeiten der Schulbusse? Das kann wohl nie geklärt werden😑), habe ich heute eine kleine Rundfahrt veranstaltet, um den verlorenen Wandertag aufzuholen. Von Monmouth ging es zuerst nach Hereford und von dort aus in halsbrecherischem Tempo über enge Landstraßen nach Hay-on-Wye. Schon bei der Planung habe ich mich sehr auf die Bücherstadt gefreut.

An jeder Ecke gibt es Buchläden und Antiquariate, das zeichnet das Städtchen aus. Dazu kommen noch viele literarische Veranstaltungen wie Buchzirkel, Lesungen, Diskussionen, ein Programmkino usw. Also der ideale Ort um hier zu leben (Ulli??????)!

Today I did a sightseeing-tour along the English-Welsh-border to catch up to my itinerary (more important: the non-refundable bookings I already did). So I took the bus from Monmouth to Hereford and then to Hay-on-Wye. The bus-driver was like the ‚Knight‘-driver from Harry Potter – so I was glad when we arrived safely after one hour.

I was really looking forward to visit Hay-on-Wye, because there is a bookshop on every corner. Along the market-street you also find many independent shops where unique things are sold. I can highly recommend the ‚Old electric shop‘: here you find new and old things and a great vegetarian café with many vegan options. Catherine, Hettie, you should consider to visit it for a weekend-trip!?! Or during the literature-festival?

Willkommen auf dem Offa’s Dyke Path / Welcome on Offa’s Dyke Path

Ich bin in Wales einmarschiert…und wie! Der erste Tag von Chepstow nach Monmouth begrüßte mich gleich mit über 30 km (dank einiger ungeplante ‚Umwege‘!).

Es sollte ein schöner Tag werden, dennoch startete ich etwas neblig und holte mir gleich nasse Füße im Gras. Der Ausblick von Devil’s Pulpit hielt sich in Grenzen.

20170926_102515
Warum plagt man sich schnell nochmal den Hügel rauf?
20170926_102546
Ach ja
20170926_102556
Die Aussicht!

20170926_10250320170926_103018Anschließend ging es durch den Wald hoch und runter, meistens im Matsch, was das Vorankommen erschwerte. Zudem bahnten sich Kopfschmerzen an 😯

Sieben Stunden nach Aufbruch, in Redbrook, hab ich mich erst im village-store mit Wasser eingedeckt und sofort einen Liter vernichtet. Dann ruhte ich mich auf einer Bank aus. Ich sah wohl so fertig aus (noch fertiger als auf den Selfies, obwohl ich mich zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gut fühlte!) , dass eine Frau anhielt und mich fragte, ob ich einen ‚lift‘ bräuchte.

Und ob ich denn brauchte!!!! Nachdem wir ihre zwei Kinder auf dem Spielplatz eingesammelt hatten, zurück zur Schule gefahren sind, um den vergessenen Schulranzen von der Jüngsten, genannt ‚Chickadoodlely‘ zu holen, wurde ich am örtlichen Lidl mit umfangreichen Wegbeschreibungen zum Campingplatz abgesetzt.

Durch die Hauptstraße reihte ich mich hinter einem älteren Ehepaar ein, denn das war genau mein Geh-/Humpeltempo!

Am Campingplatz konnte ich irgendwie noch mein Zelt aufbauen, Medikamente nehmen und SCHLAFEN.

Am Morgen fasste ich gezwungenermaßen den Entschluss: Ich bleibe einen Tag länger in Monmouth. Migräne ist und bleibt eine bitch! 😦

P.S.: Anke, ich glaube, ich hab es mit meiner Nachricht an dich ‚verschrien‘!!!!

The first day on the path was a looooong one, 18miles+! The morning was quite misty and the views were, well, limited! After walking on very muddy paths in the wood, I arrived in Redbrook 7 hours later.  So glad to see the village-shop as I was running out of water couple of miles ago and migraine kicked in. I was looking so tired (and I really was), that a woman offered me a lift. She really was sent from heaven. We picked her two daughters up, after a desperate scream from her youngest daughter that she forgot her school-bag we turned around to drive back to the school. Then again back towards Monmouth. Mum: ‚You get the scenic route today!‘ I got out at Lidl’s and was provided with directions by the mum and the daughters (very different opinions!) and walked/stumbled very slowly to the campground.

I was hardly able to pitch up, but managed somehow, and fell asleep.

Today I made the sensible decision to stay one night longer. Migraine is a bitch (sorry for my language….mmm…NOT!😉)