Gestrandet auf der Puffin-Insel

Jeden Morgen das gleiche Ritual: Der Wecker läutet um 6.30 Uhr, ich mache mich fertig und um 7.00 Uhr checke ich die Webseite von seatours. Da steht dann ‚Ferry cancelled‘ und ich geh wieder ins Bett. Gut gelaunt, noch einen Tag hierbleiben zu dürfen, aber zunehmend besorgt, da ich doch die große Fähre nach Hause erwischen muss. Die fährt von fast exakt der gegenüberliegenden Seite der Insel. Und wenn ich eins gelernt habe in den 3 Wochen Island, man braucht im Winter viel Zeit!

Die Hauptlebensader Nr. 1, die Ringstraße, ist gerade täglich irgendwo geschlossen, wodurch die Busse nicht fahren.

Fürs Wochenende kündigt sich ein Sturm an. Der Plan war, es vorher zumindest noch in den Norden nach Akureyri zu schaffen.

Will I make it?

Aber nun zurück zu den Westmänner-Inseln

Im Sommer kommen tausende Touristen her, um die Puffins zu bestaunen. Hier dreht sich alles um diese putzigen Vögel. Von Ende Mai bis Anfang August brüten die Papageientaucher an den Klippen, die restliche Zeit des Jahres verbringen sie auf dem Meer.

Es gibt ein kleines Festival-Wochenende, an dem die Kinder mit Pappkartons und Taschenlampen bewaffnet nachts um die Häuser ziehen und kleine Baby-Puffins, Pufflings genannt, einsammeln und wieder ans Meer tragen. Anstatt dort hinauszufliegen, werden sie nämlich von den Lichtern der Stadt angezogen und irrgeleitet.

Im Aquarium, einem der drei großen Museen hier, bekomme ich das alles von Margrét Magnúsdóttir erzählt. Obwohl die Sehenswürdigkeit im Winter nur an Samstagen öffnet, sperrt sie für mich auf. Sie freut sich, dass ich per Mail angefragt habe, denn sie sei ja eh da.

Neben den Bildern von den stolzen Puffinrettern

Er schaut SO goldig aus 😉

sind vor allem die Wassertiere ein Blickfang.

Aber ich hatte ehrlich gesagt nur einen Grund hierher zu kommen: Puffins!

Im Sommer 2016 war ich so aufgeregt, endlich welche zu sehen! Mit einem Puffintuch um den Hals

fuhr ich hierher, nur um festzustellen, dass sie zwei Tage vorher weggeflogen sind.😦

Hier im Aquarium leben gleich drei niedliche Papageientaucher, Tóti, Karen und Hafdis, die kurz vor dem Winterstürmen gefunden wurden oder verletzt waren und somit nicht mehr freigelassen werden konnten.

Fröhlich watscheln sie hinter mir her und achten ganz genau darauf, was ich mache.

Tóti denkt, er ist der Chef vom Aquarium, scherzt die eigentliche Museumsleiterin. Sie ist seine Bezugsperson und er erkennt sie an Aussehen und Stimme. Er mag es nicht, wenn sie heiser ist oder eine Sonnenbrille trägt. Da Tóti bis zu 40 Jahre alt werden kann, wird er mit ihr ins Altersheim ziehen, sagt Margrét 😁

Delikatesse

Ich frage Frau Magnúsdóttir abschließend noch, ob sie die in Island beliebte Delikatesse ‚geräucherter Puffin‘ noch essen könne. Ihre Antwort: ‚Freunde isst man nicht!‘

Dennoch waren die rund vier Millionen Vögel, die sich im Sommer auf der Insel einfinden, lange die einzige Abwechslung zum Fisch. Historisch gesehen völlig nachvollziehbar, dass die Papageientaucher auf dem Teller landeten.

Aber heutzutage gibt es zwei große Supermärkte zum Einkaufen!!!!

Daytrip nach/auf Unst: Hey hey Wickie, hey Wickie hey….

        ….Zieh fest das Segel a-an!


Heute war ich auf Wikinger-Suche

Und da nur der frühe Vogel den Wikinger fängt, bin ich schon um 6.00 Uhr aufgestanden und ganz in den Norden nach Unst gefahren und geschippert. Dazwischen musste noch die Insel Yell gequert werden…..1,5 Inselquerungen plus zwei Fähren macht 2,5h….einfach. Bei ca 7h Tageslicht lohnt sich da das frühe Aufstehen.

In Unst angekommen (die Bilder sind auf dem Rückweg entstanden)

bin ich gleich in den Norden nach Haroldswick gefahren, um die Insel sozusagen von Norden nach Süden ‚hinzurollen‘. 

Eine feste Tradition ist mein ‚englisches‘ Frühstück geworden, also im Auto mit Meerblick. Der Porridge wurde heute mit Sonnenaufgang und Robbe (jeweils nur der Anblick 😁) serviert.

Danach ging es sofort auf Wikingerjagd:

Auf den ersten Blick war die Rekonstruktion des Wikingerlanghauses unbewacht, aber hier sind die Bewacher:

Eine echte Historikerin gibt sich natürlich nicht mit Rekonstruktionen zufrieden, deswegen habe ich meine Gamaschen angelegt 

und bin zu zwei Langhäusern gewandert….wunderschön an der Küste entlang (eine Wanderung), nicht so wunderschön durch ein Feld mit ‚Bullenwarnung‘:

Neben den Wikinger – Sachen hat Unst natürlich noch viel mehr zu bieten. Zum einen ist hier alles ‚das nördlichste….Großbritanniens‘: das nördlichste Schwimmbad, das nördlichste Post-Office, die nördlichste Schule, usw. Damit geben sich die ‚Unster‘ aber nicht zufrieden. Sie haben die allerschönste Bushaltestelle Großbritanniens, die sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag und eine FB – Seite hat. Vor Jahren wurde die Bushaltestelle vom Wind zerstört und nicht wieder aufgebaut. Ein 7 – jähriger Junge verfasste einen Beschwerdebrief, darauf folgte der Wiederaufbau durch den Staat und schließlich die Dekoration durch die Bevölkerung (angeblich unbekannt, wer das macht!). Jedes Jahr gibt es ein Thema, z.B. Puffins, Nelson Mandela, Jubilee. Dieses Jahr ist es ‚Blumen‘ und die Dekoration ist wunderschön und mit viel Liebe zum Detail.

Dann gibt es noch Ruinen von Kirchen und Burgen

Einen Standing Stone

Einen  Broch

und natürlich die wunderschönste Landschaft der Welt – da diskutiere ich nicht 😁 

Hab ich die Wikinger gefunden? Nicht wirklich, dafür aber den Wikinger in mir:

                   Das ist meine Insel! 

Wetterinfo:
Wie man auf den Bildern sieht, hatte ich bisher riesiges Glück mit dem Wetter! Auf Orkney gab es einen kompletten Regentag, seitdem war es meist freundlich mit ganz wenig Regen/Hagel. Die tiefstehende Sonne sorgt für grandiose teilweise surreal Farben. Der ‚Stimmungskiller‘ ist der eisige Wind, hier auch ‚gale‘ genannt. Im Windstillen in der Sonne ist es angenehm, ansonsten frieren die Finger ab, sobald man seine Handschuhe auszieht! Beim Fotografieren zerrt er am Handy und auch beim Autofahren muss man richtig aufpassen, damit der kleine VW Up nicht von der Straße gefegt wird.

 Aber egal, solange es trocken bleibt, ist alles prima! 

Ach doch….. ja: am Abreisetag wünsche ich mir von 17.00 – 7.00 Uhr nur leichten ‚in den Schlaf-schaukel‘- Wind 😀. Danköööööö!

😁😀😁 Und hier der Text zu eurem Ohrwurm:

Hey hey Wickie hey Wickie hey

Zieh fest das Segel an
Hey hey Wickie die Wikinger
Sind hart am Winde dran

Nananananananaana Wickie

Die Angst vorm Wolf macht ihn nicht froh
Und im Taifun ist’s ebenso
Doch Wölfe hin, Taifune her
Die Lösung fällt ihm gar nicht schwer


Hey hey Wickie hey Wickie hey
Zieh fest das Segel an
Hey hey Wickie die Wickinger
Sind hart am Winde dran

Nananananananaana Wickie

Die Angst vorm Wolf macht ihn nicht froh
Und im Taifun ist’s ebenso
Doch Wölfe hin, Taifune her
Die Lösung fällt ihm gar nicht schwer

Hey hey Wickie hey Wickie hey
Zieh fest das Segel an
Hey hey Wickie die Wickinger
Sind hart am Winde dran

Nananananananaana Wickie
HEY