Von Arran nach Rowardennan

Hier bin ich wieder, zurück in der virtuellen Welt😊

Die letzten 10 Tage waren wunderbar, ich habe viel erlebt und gelernt. Seit Samstagabend bin ich trotz streikendem Eurostar wieder zuhause.

Nun kann ich alles berichten, was ich erlebt habe, während die Waschmaschine systematisch mit dem Inhalt meines Rucksacks gefüttert wird.

Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja…..

Von Arran bin ich zu den Rangern nach Rowardennan gefahren. Die Fähre brachte uns von Brodick nach Ardrossan, der Zug nach Glasgow (wo der bFdW in den Bus zum Edinburgh Airport stieg), der Bus nach Luss, das Wassertaxi schließlich an das Ostufer des Loch Lomond.

Die nächsten zwei Tage waren etwas migränig, deswegen hab ich sie mit lesen, Sudoku und kurzen Spaziergängen mit Regenbogensichtungen verbracht.

Adress Lodge, Fairy Hill im Hintergrund

Am Freitag habe ich das komplette Bunkhouse geputzt. Alex, die sich neben Chalets auch um die Ardess Lodge kümmert, war so busy, da hab ich ihr kurzerhand geholfen. 10 Betten abziehen und neu beziehen, zwei Bäder putzen, die Küche auch und dann noch alle Fußböden saugen. Da kommt man ins Schwitzen.

Gegen Spätnachmittag kamen die anderen Teilnehmer des Thistle Camps an. Das ist der Name für die Working Holidays vom National Trust for Scotland. Das Camp war als halb Archäologie und halb Footpath ausgeschrieben.

Es ist immer spannend, die Leute zu treffen, mit denen man während der nächsten Woche so viel Zeit verbringt.

Grau, grauer, Aberdeen

Aber kein verwaschenes,  langweiliges Mausgrau sondern majestätisches Granitgrau. Dank des Black Fridays ist gefühlt jeder Schotte hier beim Einkaufen, was mir nach der Einsamkeit in Shetland viel zu viel Trubel ist. Ich schleppe mich übermüdet die Union Street entlang, kann mich für keinen Laden so richtig begeistern. Die Stadt ist ähnlich wie Inverness, sie hat keine besonders hervorstechenden Sehenswürdigkeiten – außer dem Maritimen Museum, das kenne ich von einem früheren Aufenthalt und war so gut, dass ich nochmal hinschlappe.  

Was mache ich hier nur während der nächsten 36 Stunden? Ganz einfach das, was viele machen:  Ich fahre raus aus Aberdeen, die Umgebung hat viel zu bieten.

 Ein weiterer Punkt meiner bucket-list is about to be ticked off.

Tagesausflug nach Stonehaven

Der Zug fährt einen in 12 Minuten, der Bus in 40 Minuten in die ca 12 Meilen südlich gelegene Stadt. 

Dort bleibt man aber nicht, nein, der Weg führt an der Küste entlang weiter nach Süden. Man kann den Pfad nicht verfehlen, wenn man im Hafen entlang geht.

Das Kriegsdenkmal, das hoch über der Stadt thront

 lässt man nach einem steilen Anstieg ‚rechts liegen‘, dreht sich kurz um, um den Blick auf den pittoresken Hafen zu genießen 

und wandert weiter auf dem eisigen Pfad mit den gefrorenen Schuhabdrücken.

Wenn man Glück hat, erwischt man genau den Tag, an dem die Rambler-Gruppe von Dundee einen ‚4 miles – walk‘ ausgeschrieben hat. Denn dann hat man nette Begleitung

mit tollen Rucksäcken (nur für dich, TALÜ)

und typisch schottischem Humor einer ca. 70 – jährigen Schottin: 

‚What? You like writing Christmas-Card?  Where are you from? – Germany! – Well that explains a lot!‘ 

‚I hate buying presents. – I like to give something handmade like cookies or marmalade. – I make marmalade every year and give it away, don’t need Christmas for that. – Mann vor ihr: I didn’t get one this year! –  Yeah, that’s because I didn’t like you during summer. Now it’s a bit better.‘

I love Christmas, but I shut all my doors and curtains that nobody comes and spoils it. I do love Christmas-parties, though! Maybe it’s because of the alcohol? Definitely not because of the people….!

Have you ever been here? Do I buy the ticket in the castle? – Yes! – Andere Frau mischt sich ein: No, you buy it over there in the visitor-center. Would be a shame, if you have to climb all these steps twice.   – Margaret, she’s a walker, she can handle these steps…..twice! Anyway, it would be fun to watch her!

Ja, anyway…..wenn man die majestätische Ruine des berühmten Dunnotar-Castles sieht, 

geht man links die vielen, bei Regen/Kälte schmierigen Treppen nach unten und auf der anderen Seite wieder hoch. 

Die Ticketbox ist im Innenhof (tja, Margaret, ich hab es riskiert und gewonnen!). Der Eintritt von 7£ ist für die Größe der Anlage absolut gerechtfertigt. Da die Anlage bei starkem Wind geschlossen bleibt, ist es empfehlenswert am Tag des Besuchs die Website aufzurufen!

Für die Besichtigung sollte man sich mindestens eine Stunde Zeit nehmen, es gibt viel zu sehen:

Auf dem Rückweg hat man Zeit für ein Selfie

Und kann die Klippen ansehen

 

Ein Picknick ist bei diesen Temperaturen nicht empfehlenswert, aber danke für den Tipp, Regina 😉. In Stonehaven gibt es viele Cafés und Pubs, in denen man sich aufwärmen kann. Oder man rennt gleich zum Bus und geht in Aberdeen zum Aufwärmen.

Und zum Schluss:

Lieber South West Coast Path,

wieso kannst du denn nicht so sein wie der Wanderweg hier?  Kein ‚up and down‘, der Weg schlängelt sich schön an den Klippen entlang, mehr oder weniger auf der gleichen Höhe. Hier gibt es keine fünf Millionen Quellen, die ins Meer fließen, denn hier wird alles Wasser zu Whisky verarbeitet! Gib es zu, es macht dir Spaß, die Wanderer ‚leiden‘ zu sehen!!!!!! 

Viele Grüße,

deine Britta

Heute einen ‚kurzen‘ und ‚geheinmnisvollen‘ Beitrag

Obwohl ich ja neu bin im ‚im Auto sitzen und das Meer beobachten während ich esse‘-Geschäft bin, hab ich mich schon so sehr daran gewöhnt, dass das Frühstück heute total doof war:

Das Hostel ist zu einem Grusel-Hostel geworden. Wie dumm war ich, als ich mir in einem vollbelegten Hostel mehr Einsamkeit gewünscht habe!!!! 

Und heute Morgen wirbt die Independent-Hostel-Facebook-Seite auch noch mit den Vorteilen des ‚Winter-Hostellings‘ – im Kommentar steht ‚Hostel für einen alleine‘. Da hab ich gleich auch mal kommentiert. Und zu dir/euch, LECW-Blog: Der Kommentar ‚hoffentlich spukt es nicht‘ war NICHT hilfreich für die Nachtruhe 😂😂😂😂😂.

Immerhin ist seit Vorgestern ein seltsamer Typ aus New York auch hier, den ich immer nur sehe, wenn er eine neue Flasche Wein öffnet…..auch morgens! 😯

Nach der langen Zeit, die ich gestern im Auto verbracht habe, bin ich heute ohne Lust zum Autofahren aufgewacht. Deswegen ändere ich den Ablauf der Ausflüge, der Nordwesten muss sich bis morgen gedulden, heute ist das Zentrum des Mainlands dran. Genauso wie in Island gibt es hier ein Tingwall, ob es dort auch genauso beeindruckend ist wie im Pingvellir – Park?  Wir werden sehen 😉

[Sieben Stunden später]
So….jetzt bin ich wieder zurück. Es stürmte so, dass der kleine VW Up wie betrunken über die Straße torkelte.

Bei der ersten Haltestelle in Tingwall ging es noch einigermaßen, da es im Tal weit weg vom Meer liegt. Der Ort ist beeindruckend, genau hier haben sich vor Jahrhunderten die Stammesältesten getroffen, um Vereinbarungen und Gesetze auszuhandeln. Genau wie in Island.

Warum auch nicht? Der Grund und Boden hier IST schließlich Island, von der Plattenteltonik in den Westen herübergeschoben. 

Die Haupt-Kirche Shetlands hat hier auch einen guten Standort. Zum Glück habe ich noch eine Parklücke gefunden:

Am ersten Aussichtspunkt bin ich noch ausgestiegen. Mein Handy wurde mir fast aus der Hand gerissen, ich hatte keine Kontrolle über die Fotos und glatte Haare:

Diese ‚Postkarten‘-Funktion hat der Wind eingestellt 😂

10 Minuten danach kamen Regen/Hagel und Co. Was für ein absolut beeindruckendes Wetter-Spektakel! Zum Glück sind hier den Wind alle gewöhnt. Es gibt nichts, was durch die Luft fliegen könnte, also Äste (welche Bäume?), Mülltonnen oder ähnliches. 

Nachdem mit Outdoor nicht viel war, bin ich zu Indoor-Aktivitäten übergegangen: der Besuch einer Juwelier-Werkstatt (plus Kauf eines Nichten-Weihnachtsgeschenks!), einer Galerie und schließlich saß ich dann den ganzen Nachmittag gemütlich im Warmen einer…… wird noch nicht verraten! Am Montag wird es einen Blog-Post dazu geben 😉

Nach so einem stürmischen, ereignisreichen und kreativen (Hinweis!) Tag brauchte ich ‚comfort-food deluxe‘:

Linda-Mc Cartneys geniale vegane Würste, Pilze, Kartoffeln und Dampf-Gemüse! 

Nachtisch: warme Plaumen in Orangensaft und Zimt gekocht, kalte Vanille-Custard

Das ist mein Beitrag zum Thema ‚Was kann man als Veganer überhaupt noch essen?‘. Hier in GB ist es das reinste Schlaraffenland für Veganer!!!!

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Während des ganzen Tages ging mir eine Situation nicht aus dem Kopf, die sich vor ein paar Stunden schließlich erschlossen hat. Seitdem laufe ich mit hochrotem Kopf herum 😳

Heut Morgen fragte der 

New Yorker: Did you ….äh…. have a …..uh…..nice evening? 

Ich: Sure. And you? 

Er: Ähhhhh….Yeahhh! Well……

Betreten Schweigen seinerseits, ahnungsloses meinerseits!

Als ich vorhin der Besitzerin der …… erzählte, dass ich gestern Abend mit ‚Outlander‘-Schauen verbrachte, war mir plötzlich klar, was der Auslöser für diese merkwürdige Kommunikation war….!

Es war Staffel 3, Episode 4 und der Kommentar meines Freundes zu der Folge war: Sag mal, ist das noch eine historische Serie oder schon ein Porno?!?

Ähm ja, definitiv noch eine historisch fundierte Serie, die in ganz wenigen Szenen auch auf anatomische Feinheiten bestimmter Männerhintern eingeht und eventuell durchaus auch aufklärend wirken kann…….und die man in öffentlichen Räumen UNBEDINGT mit KOPFHÖRERN anschauen sollte; sonst wird es peinlich am nächsten Morgen 🙈🙈🙈🙈🙈🙈🙈 

‚Wichtiges‘ Update zum Unst bus shelter

Ohhhhh….aufregend! Für eine Nacht habe ich eine Mitbewohnerin im Zimmer, die schon schläft, während ich hier tippe! 

Eine ganz nette Frau von Unst. Sie hat mir mehr zur Bushaltestelle erzählt. Und natürlich kennt sie den briefschreibenden Jungen namens Bobby, der inzwischen ein erwachsener Mann ist, persönlich. 

Zum einen hat sie die auf Wikipedia fehlenden Jahresthemem ergänzt (2015 Puffins, 2016 Geografische Karten); ich hab das gleich in Wikipedia hineingehakt, zumindest versucht 😉! 

Zum anderen hat sie zugegeben, diesen Blumenschrank bemalt zu haben!!!! 

Deswegen will sie auch anonym bleiben und als ’seriöse Journalistin‘ schütze ich natürlich meine Quellen😂😂😂😂.
Die Idee/das Jahresthema kommt nach wie vor noch von Bobbys Mutter, nur ganz wenige werden eingeweiht und das auch nur, wenn sie die Dekoration zeitlich nicht alleine schafft. In einer Nacht- und Nebelaktion wird dekoriert. So ist es auch für die ‚Unster‘ (das Wort gibt es nicht, man nennt sie ‚Unst folk‘ – auch das hab ich sie gefragt😀) jedes Jahr eine Überraschung, wenn sie am Morgen dort zum ersten Mal vorbeifahren. Es bleibt auch die restliche Saison oft überraschend, wenn vor ihnen fahrende Touristen in ihren Leihautos plötzlich abbremsen, auf der Straße wenden oder einfach stehenbleiben.

Die Möbel werden extra gekauft, meist second hand. Nach einer Saison muss man fast alles entsorgen, weil es feucht ist; das geschieht im Herbst (da hatte ich ja großes Glück, dass ich sie noch sehen durfte!).

Die Themen sind nicht alle einfach aus der Luft gegriffen, sondern haben manchmal einen Bezug zu Bobby. Weil er mal eine Zeit lang in Afrika wohnte, entstand der ‚Tribute für Nelson Mandela‘. Und die ‚Geografischen Karten‘ im Jahre 2016 wurden durch Bobbys Hochzeit inspiriert! Er selbst ist weit gereist, seine Frau ist aus den Vereinigten Staaten, aber in Mexiko geboren. Eltern wie Schwiegereltern  reisen viel, beruflich wie privat. Und so hat man das Thema ‚Reisen‘ aufgegriffen. Was für ein schönes Hochzeitsgeschenk!!!!!!

Die Besucher kommen nicht nur nach Unst, um die Bushaltestelle zu sehen, sie lassen auch einige Dinge oder Nachrichten da. Diese werden sorgfältig von Bobbys Mutter in Kisten sortiert aufbewahrt – für jedes Jahr eine extra Kiste!

Ist das nicht eine tolle Sache? Ich liebe solche Geschichten 😀

Welcome in Lerwick/Shetland

Wie schön ist es hier anzukommen……und ENDLICH von der Fähre zu dürfen. Die Überfahrt war gerade so noch in Ordnung, wobei es schon heftig schaukelte. Von 2 bis 4 Uhr hat der Kapitän ein ‚Laufverbot‘ verhängt. Das hätte er nicht tun müssen, es wäre sowieso nicht möglich gewesen! Mit Migräne zu boarden war auch nicht so prickelnd, aber nützt ja nichts 😕. 

Beim ersten Blick auf das Hafenbecken hab ich eine Robbe gesehen, die den Docking-Prozess überwacht hat. Da wusste ich: Alles wird gut 😁.

Lerwick ist wunderschön, eine tolle Stadt! Und nichts ist besser, als sie an einem Sonntagmorgen um 7.30 Uhr bei traumhaften Wetter zu erkunden:

Direkt am Meer hatte auch ein Café geöffnet, das veganes Frühstück anbietet:

Die Aussicht aufs Meer änderte sich minütlich von Sonne

zu Hagel

Nach dem ersten und besten veganen French-Toast, den ich je gegessen habe, bin ich zum Craft Fair gelaufen: wieder ein Weihnachtsgeschenk mehr 😉.

Das war erst der erste von 12 Tagen, die ich hier verbringe. Und ich habe einige tolle Sachen arrangiert. Außerdem soll es hier Wikinger geben. EXCITING!!!!!!!

Shetland – ick freu mir!

Never change a winning-team

…und so habe ich meinen Tag mit Wellenschauen begonnen. War ja gestern so toll 😀 Da es am Nachmittag regnen soll, sitze ich schon um 8 Uhr im Auto.

Auf dem Weg zu den Klippen habe ich noch kurz an den Standing Stones of Stennes gehalten, da die Sonne so schön war.

Die zwei Wachen/Schafskälble/ Essakrobaten sind auch noch da.

Anschließend führte mich die Straße direkt nach Yesnaby.  Ohne Warnung hält diese direkt auf das Meer zu und hofft darauf, dass man rechtzeitig bremst.

Oben angekommen wachen die WK-Ruinen immer noch über die Insel. Die Wellen sind genauso beeindruckend wie gestern und auf der Wanderung entlang der Klippen gibt es viel zu sehen und fotografieren.

Falls man anderes als eine Klippenwanderung im Sinn hat, gibt es ein Hilfsangebot:

Der Cliff – Path nach Norden ist fast Cornish schön. Die Sonne taucht alles in ein unwirkliches Licht.

Das ‚englische‘ Frühstück (veganer Fruchtzwerg) im Auto weckt wieder meine Lebensgeister.
Frisch gestärkt steuere ich den Süden an; hier gibt es Ruinen einer Rundkirche und ein Saga-Zentrum, das aber geschlossen hat. So wie vieles hier! Nur die Hauptattraktionen haben noch geöffnet. Offene Cafés zu finden ist fast unmöglich, sogar in den Visitor-Centern haben diese zu. Dank meiner Tee-Thermoskanne ist das nicht so wild, aber ein Café ist gemütlicher als ein kleiner Seat oder ein windiger Strand 😉.
Sogar die ausgeschilderte Klippenwanderung ist aufgrund einer fehlenden Brücke über einen Bach ‚geschlossen‘. Aber wer braucht schon eine Brücke? Nasse, kalte Füße kenne und ‚kann‘ ich 😁. Den Blick auf Scapa Flow lass ich mir nicht von einer fehlenden Brücke vermiesen.

Weiter geht es mit nassen Schuhen und Hosenbeinen zum echten und einzig wahren ‚Harray Potter‘.

Der Potter hat sein Geschäft in Harray und ist ein Unikum. Er mag nur krumme Zahlen und die Öffnungszeiten von 9.03 – 16.57 sind ein Beweis dafür. Leider ist er gerade in Griechenland im wohlverdienten Urlaub, aber seine Mitarbeiterin beantwortet mir alle Fragen. Diese gehen weit über das Töpfergeschäft hinaus! So verrät sie mir, dass auf Orkney alles über Online-Shopping erledigt wird, man ohne Auto aufgeschmissen ist, das Wetter ungewöhnlich gut für diese Jahreszeit ist und die Fährüberfahrt nach Shetland alles andere als ruhig werden wird (ich habe gegoogelt und sie hat recht😱)! Natürlich kann ich nicht widerstehen und kaufe  zwei Tonsachen (aber keine Tasse, Ulli!), die ich vielleicht oder vielleicht auch nicht verschenke 😉.

Der nächste Stop auf dem Craft Trail ist ein Atelier, in dem genäht, gestrickt und gefilzt wird. Auch hier finde ich zwei Weihnachtsgeschenke und bekomme viele Wander-Tipps. Die Inhaberin lebte neun Jahre in Tarbert, im Süden der Hauptinsel Harris der Äußeren Hebriden. Sie ist nur wegen ihrer Enkelkinder auf Orkney zurückgekommen und vermisst die Western Isles.

Jetzt rächt sich meine Bachquerung fürchterlich und mir ist so kalt, dass ich ins Hostel nach Kirkwall zurückfahre.

Wellen-Beobachter…

….wäre ein toller Job für mich

Und ich wäre so gut darin! Heute Nachmittag war das meine Hauptbeschäftigung 😊

Programm: West Mainland erkunden

Heute war ich typisch englisch unterwegs; meiner Meinung nach geht es gar nicht englischer.  Denn gleich zwei Mal habe ich es ‚getan‘.

Schon in Cornwall sind mir all die Menschen in parkenden Autos aufgefallen, die mit Blick auf Meer parken und dann im Auto essen, Pause machen, Radio hören, Zeitschriften lesen oder einfach schlafen. Das machen Rentner genauso gerne wie Berufstätige in ihrer Mittagspause.

Und so gab es mein Frühstück mit dem Blick auf die Standing Stones von Stennes. 

Das Wasser habe ich in der Thermoskanne mitgebracht, den milchfreien Porridge gab es bei Tesco, Banane hineinzerquetscht und fertig ist das Frühstück mit Blick (okay, es hat geregnet, also eher ein theoretischer Blick).

Obwohl der Steinkreis frei zugänglich ist, wird er dennoch bewacht. Zwei Schafe (die auf den ersten Blick irgendwie wie Kälbchen aussahen und eins versteckte sich hinter einem Stein) und eine Robbe achten darauf, dass keiner etwas kaputt macht.

Dann ging es zu einem steinzeitlichen Haus. 

Wieder ein Standing Stone

und nochmal ein berühmter Steinkreis, der Ring of Brodgar.

Anschließend ging es nach Skara Brae, für mich das Highlight auf Orkney. Der ‚rote Bruder‘ von meinem Mietwagen war schon vor mir da.

Zuerst bin ich am Visitor-Center vorbei zum Strand gelaufen, weil die Wellen meterhoch waren und mit einem lauten Krachen und Donnern gebrochen sind. Was für ein Spektakel. Den Robben machen die Wellen nichts aus, die lassen sich herumwirbeln.

Nachdem ich fertig mit Schauen war, habe ich die sehr moderne und interaktive Ausstellung besucht, danach die Replik eines Hauses

und schließlich die Original – Siedlung.

Hat schon etwas vom Auenland (Hobbits). 

Der Herr im Visitor-Center hat mir beim Verabschieden und dem kurzen Gespräch über fantastische Wellen den Brough of Birsay im Norden empfohlen. Und statt nach Süden steuer ich den Island-Flitzer nun gen Norden – Pläne sind zum Ändern da! Bevor ich die Küste erkunde, gibt es noch Lunch auf Englisch….also Sandwich im Auto mit Blick auf Wellen (Keine Ahnung, warum das Bild auf der Seite liegt 😡).

Eine kurze Klippenwanderung folgt und die Wellen sind mega: meterhoch und es gibt immer einen kurzen Moment, in dem die Farbe ins Hellblaue und Türkisfarbene wechselt. Die Kraft des Wassers ist beeindruckend, atemberaubend und einschüchternd zugleich. Mir weht es fast den Bommel von der Mütze!!!!!

Leider kann ich keine Videos hier hochladen, aber ich werde es bei Facebook versuchen.

Als ich mein Autolein (es ist wirklich winzig) am Hostel parke, sehe ich das im Rückspiegel. Also schnell raus und Foto gemacht:

Abends wurde es nochmal richtig aufregend. Der Aurora Borealis -Alarm auf meinem Handy schlug an und so hüpfte ich ins Auto und fuhr hinaus aus der Stadt in die Dunkelheit zu den Standing Stones. Kurz nach mir brausen drei weitere Autos heran und es stiegen Männer mit Kamera und Stativ aus. Einer von ihnen war Fotograf und erklärte mir geduldig, wie man seine Kamera einstellen muss, um das grüne Licht einzufangen. Mit meinem Handy war das leider nicht möglich, ich habe nur schwarze Bilder. Trotzdem war es eine tolle Überraschung und ein atemberaubendes Erlebnis. 

An alle Outlander-Fans: Es ist natürlich EHRENSACHE, dass ich auch diese Steinkreise ‚ausprobiert‘ habe. Ich hatte sogar alle für mich lebenswichtigen Medikamente in der Jackentasche – better prepared than sorry! Aber…..auch diese Steinkreise waren kaputt 😬 Jetzt habe ich fast alle Steinkreise in Schottland durch. Bisher war meine Theorie, dass ich es zum falschen Zeitpunkt versucht habe. Da Samhain aber erst eine Woche her ist, müsste es eigentlich laut Buch funktionieren. Hat Diana Gabaldon das etwa erfunden????? Gibt es in Wahrheit gar keinen ‚Jamie‘???? 😲  
Das kann ja gar nicht sein 😉

Der erste ‚richtige‘ Tag auf Orkney

Der erste ‚richtige‘ Tag auf Orkney beginnt damit, dass ich mein Auto abhole. Ganz anders als in Fort William bekomme ich sogar die Besonderheiten erklärt (und muss diesmal nicht an der Tankstelle im Handbuch nachlesen, wie man den @#$&* Tankdeckel aufbekommt!). Ich finde es prima, dass die Reklame-Schilder jeden darauf hinweisen, dass ein Verkehrshindernis unterwegs ist 😁. 

Danach falle ich in der Tourist Information ein, wo ich noch einige Tipps bekomme und meinen Reiseführer ‚Orkney and Shetland‘ ersetze, der intelligenterweise am Samstag aus Versehen mit den anderen Reiseführern von Cornwall, Wales und dem Pennine Way nach Hause geflogen ist😠. 

Endlich geht es los, zuerst Richtung Süden.

Das erste Highlight ist nummeriert und es gibt vier davon: die Churchill-Barriers. Diese verbinden die kleinen Inseln Burray  und South Ronaldsey mit der Hauptinsel. Sie bestehen aus aufgeschütteten Steinen und Asphalt. Churchill hat sie in Auftrag gegeben, um Scapa Flow vor den deutschen U-Booten zu sichern. Das war sozusagen das Pearl Harbor Englands, hier war der Heimathafen der britischen Flotte und ein deutsches U-Boot nutzte ein Hochwasser um ein Schiff zu versenken – 800 Menschen verloren ihr Leben. 

Die Arbeitskräfte bestanden aus POW = Prisoners of War, die in Afrika gefangengenommen und nach Orkney transportiert wurden. Der Kulturschock für die Männer muss riesig gewesen sein! Allein das Wetter schon, dann auch noch die Vegetation! 

Untergebracht waren sie in Baracken auf Burray, wo sie in ihrer wenigen Freizeit versuchten, sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Es gab Bowling und eine Theatergruppe. Was vor allem den katholischen Italienern fehlte, war eine Kapelle. 

Und so überredeten sie den Lagerkommandanten, zwei Baracken freizumachen, um diese gemeinsam umzubauen. 

Herausgekommen ist ein sehr kunstvoll und stilvoll gestalteter Ort, der noch heute Tausende von Besuchern an diese bewegende Vergangenheit erinnert.

Für mich besonders schön ist die Tatsache, dass die Erbauer auch nach ihrer Entlassung zurückkamen und ihre Kapelle besuchten. 

Zuletzt war vor zwei Jahren eine italienische Restauratorin hier und hat an den Malereien gearbeitet. 

Einige Stops unterwegs:

Der letzte Punkt auf meiner Besichtigungsliste war weiter im Süden: Hoxa. Hier kann man nach einem kurzen Spaziergang Verteidigungsanlagen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg besichtigen. Bewacht werden sie von Kühen, die zum Glück sehr gelassen auf Wanderer reagieren – das habe ich schon anders gehabt 😨.

Während der Besichtigung wird man von den Seehunden genau beobachtet. Der letzte ‚Stein‘ auf der linken Seite ist ein Seehundkopf. 

Edinburgh

Es ist schon der dritte Tag in Edinburgh angebrochen. Das Wetter ist super, die Sonne scheint, trotzdem ist es eisig!

Am Samstag habe ich das ‚Stadtleben‘ genossen, d.h. verschiedene Läden ‚bebummelt‘ und Cafés getestet. 

Gestern haben Lorna und ich einen Ausflug zur Rosslyn-Chapel gemacht, das ist die aus dem Film ‚Da Vinci Code‘. Ein absolut beeindruckendes Bauwerk, das nur aufgrund der durch den Film verursachten Popularität erhalten werden konnte. Leider durfte man innen keine Fotos machen. Ich habe noch nie eine bessere ‚Steinhauerei‘ als hier gesehen!!!!!

Danach waren wir noch am Polcuik-House, wo wir einen befreundeten NTS-ranger von Lorna getroffen haben. Abends gab es ein tolles Feuerwerk zum Diwali-Fest. 

Heute war ich bereits im Dean Village, in beiden ‚Scottish Museum of Modern Art‘ und gleich geht es noch in National Gallery, dort ist eine Foto-Ausstellung, die interessant klingt.