Neeeeeeeiiiiiinnnnn!
Das Wetter ist unberechenbar und gefährlich. Ein Wintersturm folgt dem nächsten, ungefähr im 5-Tages-Rhythmus.
Straßen und öffentliche Verkehrsmittel werden geschlossen bzw gestrichen. Man kann nichts anderes tun, als da zu bleiben, wo man ist. Verlässliche Aussagen, wann Bus oder Fähren fahren, gibt es keine. Nicht mal von den Firmen selbst! Und selbst wenn der Bus startet, weiß man nicht, ob er auch zum Endpunkt fahren kann. Oder wie! Ein Bus, in dem ich saß, ist trotz Vollbremsund einen Berg hinuntergerutscht und hat sich um 90 Grad um die eigene Achse gedreht! Sicher ist hier nichts!
Wenn man festsitzt, gibt es in Akureyri oder Reykjavík genug zu erleben, in kleineren Städten wartet man so vor sich hin. Spazierengehen ist auch keine gute Idee, bei einem 120km/h – Wind.
Die Straßenschließungen dienen dem Schutz aller – absolut vernünftig, das zu tun. Da sich die Wetterlage aber stündlich ändert, muss man selbst bei Tagestouren immer wieder die Webseiten kontrollieren. Nach Vík ging es damals bei Sonnenschein los, abends bin ich gerade noch über den Pass zurückgekommen. Durch tiefe Verwehungen, mit klopfendem Herzen macht das so wenig bis keinen Spaß.
In jedem Reiseportal steht, dass man im Winter problemlos hier Autofahren kann, wenn man Fahren im Schnee gewohnt ist. Das ist so nicht richtig. Hier gibt es auf den Straßen eine ca 15 cm dicke Eisschicht, die mit Schnee bedeckt ist. Studs in den Reifen sind da echt eine prima Sache. Der Wind verursacht zudem Schneeverwehungen, die teilweise Autos unter sich bedecken. Jeden Tag werden hier auf den Pässen Autos ausgegraben! Wenn man da keine Decke, Tee oder einen Schlafsack dabei hat, wird es kritisch. Die Windböen am Meer oder in der Nähe von Bergen kommen locker auf 150km/h aufwärts, werfen Busse/Laster/Wohnmobile um und fegen Kleinwagen von der Straße. Seit ich hier bin gab es zig Vorfälle!
So kann man schön vorher planen, was man alles sehen will. Was man sehen kann, steht auf einem anderen Stern. Touristenattraktionen wie Geysir und Gullfoss versucht man zwar zugänglich zu machen, trotzdem gab es aber in den letzten fünf Wochen viele Tage, an dem die Straßen dorthin geschlossen waren. Auf keinen Fall sollte man zu beharrlich sein; was nicht geht, geht nicht!
Das Nordlicht ist zwar eine Attraktion im Winter, aber wenn es bewölkt ist, sieht man sie nicht. Von den fünf Wochen, die ich hier war, gab es ca. sieben wolkenfreie Abende.
Buchungen! Hotels und Tourenanbieter zeigen sich in der Regel kulant, aber eben nicht alle. Viele Touristen, die von der Rettung geborgen werden müssen, sagen, dass sie wegen ihres Hotelzimmer gefahren sind. Verständlich, aber eben auch lebensgefährlich. Wenn http://www.safetravel.is eine Warnung herausgibt, dass man sich NICHT fortbewegen soll, dann hat das einen Grund! Dann verliert man eben sein Geld.
Das Tageslicht ist knapp. Vor 10 Uhr wird es im Januar nicht hell, ab 16 Uhr sollte man in der Unterkunft sein, wenn man nicht im Dunklen fahren will.
Im Sommer dagegen muss man sich wenig Gedanken machen. Man fährt die Ringstraße, kommt auch an abgelegene Naturwunder wie den Dettifoss und kann Buchungen einhalten. Da kann man einen mehr oder weniger ‚sorgenfreien‚ Urlaub erleben und Island so richtig genießen.
Fazit: Für Island – Neulinge empfehle ich eine Ringstraßen-Umrundung im Sommer. Für Wiederholungstäter ist der Winter ein MUSS! Das Land ist trotz aller Einschränkungen WUNDERSCHÖN im Winter, ein Abenteuer jagt das nächste 😀😊😀😊😀