Welcome in Lerwick/Shetland

Wie schön ist es hier anzukommen……und ENDLICH von der Fähre zu dürfen. Die Überfahrt war gerade so noch in Ordnung, wobei es schon heftig schaukelte. Von 2 bis 4 Uhr hat der Kapitän ein ‚Laufverbot‘ verhängt. Das hätte er nicht tun müssen, es wäre sowieso nicht möglich gewesen! Mit Migräne zu boarden war auch nicht so prickelnd, aber nützt ja nichts 😕. 

Beim ersten Blick auf das Hafenbecken hab ich eine Robbe gesehen, die den Docking-Prozess überwacht hat. Da wusste ich: Alles wird gut 😁.

Lerwick ist wunderschön, eine tolle Stadt! Und nichts ist besser, als sie an einem Sonntagmorgen um 7.30 Uhr bei traumhaften Wetter zu erkunden:

Direkt am Meer hatte auch ein Café geöffnet, das veganes Frühstück anbietet:

Die Aussicht aufs Meer änderte sich minütlich von Sonne

zu Hagel

Nach dem ersten und besten veganen French-Toast, den ich je gegessen habe, bin ich zum Craft Fair gelaufen: wieder ein Weihnachtsgeschenk mehr 😉.

Das war erst der erste von 12 Tagen, die ich hier verbringe. Und ich habe einige tolle Sachen arrangiert. Außerdem soll es hier Wikinger geben. EXCITING!!!!!!!

Shetland – ick freu mir!

Letzter Island-Flitzer Tag

Heute war unser letzter gemeinsamer Tag: Ich musste das Auto abgeben! 😯

Und jetzt hatte ich mich doch so daran gewöhnt, dass ich beim Berghochfahren zwei Gänge runterschalten muss und es keinen sechsten Gang gibt 😉

Das Wetter war heute die bestimmende Dominante: STURM

Und wenn ich die letzten Tage dachte, es wäre windig, dann wurde ich heute eines Besseren belehrt! Sturm ist, wenn man die Autotür nicht mehr aufbekommt….nicht mal einen Zentimeter….und zur Beifahrertür hinaus oder windgünstig umparken muss! Den Bommel hat es mir nicht von der Mütze geweht, dafür ist die komplette Mütze weggeflogen! Regentropfen prasseln wie Nadeln ins Gesicht und Hagel ist wirklich schmerzhaft! Im Laden gab es auch eine  passende gehäkelte Mütze für dieses Wetter:

Wobei diese ‚Bart-Schnüre‘ bestimmt um die Ohren peitschen, oder? 😲

Genau dieses Wetter wollte ich mal erleben. Es ist ein irres Gefühl, wenn man seine ganze Körperkraft einsetzen muss, nur im aufrecht zu stehen! Oder wenn man geradeaus läuft und plötzlich zwei Meter neben dem Weg steht! Aber es macht einen auch demütig: das Wetter regiert hier, da hat man als kleiner Mensch nicht viel zu sagen. Die Bewohner hier leben mit dem Wind, beschweren sich nicht, wenn Fähren ausfallen und sind stolz, wenn ihr Dach schon seit 120 Jahren das Haus abdeckt – das hat mir der Tour-Guide Garry stolz im Shuttlesbus zur ersten Sehenswürdigkeit des Tages erzählt.

Maeshowe, ein Gebäude aus der Steinzeit. 

Leider durfte man innen nicht fotografieren, was auf den ersten Blick nicht schlimm war, denn es sieht wie ein Stein-Iglu aus. Der Eingang ist ein ca. 5 Meter langer und ungefähr 80 cm hoher Tunnel. Innen passen ungefähr 30 Leute hinein. Garry erklärt uns (zwei Männern aus Polen und mir), dass die Archäologen vermuten, dass drei Generationen die schweren Steinplatten aufeinandergeschichtet haben. Der Sinn und Zweck ist unbekannt, aber man vermutet einen kulturellen Zweck, einen Versammlungsort oder so. Die Wikinger haben daraus ein Begräbnisort gemacht. Sie waren es auch, die im 12. Jahrhundert teilweise lustige Inschriften in Form von Runen hinterlassen haben. Eine Frau hat zum Beispiel ca. 1220 in den Stein geritzt, dass ‚heutige‘ Männer denken, sie wären echte, starke Männer, aber im Vergleich zu ihren Vorfahren wären sie jämmerlich.  Und ein besonders lustiger Wikinger ritzte auf ca 3m Höhe sinngemäß ein: ‚Mein Name ist […] und keiner konnte an höherer Stelle schreiben.‘ Auch Tiere kann man erkennen. Es ist toll, wenn man an einem scheinbar schmucklosen Ort solche Geheimnisse entdeckt. Und Garry genoss offensichtlich unser Staunen, als er unsere Blicke mit dem Strahl seiner Taschenlampe lenkte.

Genauso wie in Newgrange in Irland hat auch dieser Ort einen ’special effect‘: am 23.Dezember gegen 14 Uhr wandert die Sonne genau den Eingangstunnel entlang und beleuchtet die hintere Kammer. Faszinierend, wie man das damals schon errechnen konnte!

Zur Frage, warum der Eingang so niedrig ist, hat unser Guide zwei Theorien:

1. Das hält das Wetter draußen. Was stimmt, der Sturm war nicht mal zu hören.

2. Wenn es tatsächlich ein Kultort ist, nimmt jeder schon beim Hineingehen eine demütige Haltung ein. Zudem ist jeder gleich, ob Stammeshäuptling oder Untertan. Als passendes Beispiel nannte er Prince Charles, der Maeshowe vor drei Jahren besuchte und der genauso hineinkrabbeln musste wie wir 😀.

Danach gab es eine kurze Inselrundfahrt und Aussichten vom Auto. Es gab viele Regenbögen. Bilder sind nur wenige entstanden:

Gegen Mittag habe ich das Auto zurückgebracht und im warmen Büro des Verleihers gemeinsam mit dem Chef einen Tee getrunken, während der Lehrling im waagrechten Hagel das Auto auf Beulen untersuchen musste. Immerhin zeigte der Chef etwas Mitleid: ‚Poor boy, he will be soaked in a minute!‘

Auf dem ‚Nachhostelweg‘ hab ich endlich ein Café mit Sojamilch gefunden. Dieser lösliche Kaffee im Hostel geht langsam gar nicht mehr 😯.

Den restlichen Nachmittag habe ich mit Shetland – Planungen und Anfragen verbracht. Hoffentlich klappt alles,  das wird super!!!!!!! 😊😊😊😊😊

Jetzt muss ich erstmal noch die Daumen drücken, dass die Fähre überhaupt fährt. Die Fracht-Fähre ist schon gecancelt worden, mal sehen, ob sie den Landratten eine ungemütliche Überfahrt zumuten wollen und die Personenfähre fahren lassen. Das Meer schaut weniger schlimm als bei der Fahrt nach Island im letzten Jahr aus, also gehe ich davon aus, dass mein Magen die Überfahrt aushalten wird 😉

Morgen setze ich auf Rousey über, das wird der Test 😁

Never change a winning-team

…und so habe ich meinen Tag mit Wellenschauen begonnen. War ja gestern so toll 😀 Da es am Nachmittag regnen soll, sitze ich schon um 8 Uhr im Auto.

Auf dem Weg zu den Klippen habe ich noch kurz an den Standing Stones of Stennes gehalten, da die Sonne so schön war.

Die zwei Wachen/Schafskälble/ Essakrobaten sind auch noch da.

Anschließend führte mich die Straße direkt nach Yesnaby.  Ohne Warnung hält diese direkt auf das Meer zu und hofft darauf, dass man rechtzeitig bremst.

Oben angekommen wachen die WK-Ruinen immer noch über die Insel. Die Wellen sind genauso beeindruckend wie gestern und auf der Wanderung entlang der Klippen gibt es viel zu sehen und fotografieren.

Falls man anderes als eine Klippenwanderung im Sinn hat, gibt es ein Hilfsangebot:

Der Cliff – Path nach Norden ist fast Cornish schön. Die Sonne taucht alles in ein unwirkliches Licht.

Das ‚englische‘ Frühstück (veganer Fruchtzwerg) im Auto weckt wieder meine Lebensgeister.
Frisch gestärkt steuere ich den Süden an; hier gibt es Ruinen einer Rundkirche und ein Saga-Zentrum, das aber geschlossen hat. So wie vieles hier! Nur die Hauptattraktionen haben noch geöffnet. Offene Cafés zu finden ist fast unmöglich, sogar in den Visitor-Centern haben diese zu. Dank meiner Tee-Thermoskanne ist das nicht so wild, aber ein Café ist gemütlicher als ein kleiner Seat oder ein windiger Strand 😉.
Sogar die ausgeschilderte Klippenwanderung ist aufgrund einer fehlenden Brücke über einen Bach ‚geschlossen‘. Aber wer braucht schon eine Brücke? Nasse, kalte Füße kenne und ‚kann‘ ich 😁. Den Blick auf Scapa Flow lass ich mir nicht von einer fehlenden Brücke vermiesen.

Weiter geht es mit nassen Schuhen und Hosenbeinen zum echten und einzig wahren ‚Harray Potter‘.

Der Potter hat sein Geschäft in Harray und ist ein Unikum. Er mag nur krumme Zahlen und die Öffnungszeiten von 9.03 – 16.57 sind ein Beweis dafür. Leider ist er gerade in Griechenland im wohlverdienten Urlaub, aber seine Mitarbeiterin beantwortet mir alle Fragen. Diese gehen weit über das Töpfergeschäft hinaus! So verrät sie mir, dass auf Orkney alles über Online-Shopping erledigt wird, man ohne Auto aufgeschmissen ist, das Wetter ungewöhnlich gut für diese Jahreszeit ist und die Fährüberfahrt nach Shetland alles andere als ruhig werden wird (ich habe gegoogelt und sie hat recht😱)! Natürlich kann ich nicht widerstehen und kaufe  zwei Tonsachen (aber keine Tasse, Ulli!), die ich vielleicht oder vielleicht auch nicht verschenke 😉.

Der nächste Stop auf dem Craft Trail ist ein Atelier, in dem genäht, gestrickt und gefilzt wird. Auch hier finde ich zwei Weihnachtsgeschenke und bekomme viele Wander-Tipps. Die Inhaberin lebte neun Jahre in Tarbert, im Süden der Hauptinsel Harris der Äußeren Hebriden. Sie ist nur wegen ihrer Enkelkinder auf Orkney zurückgekommen und vermisst die Western Isles.

Jetzt rächt sich meine Bachquerung fürchterlich und mir ist so kalt, dass ich ins Hostel nach Kirkwall zurückfahre.

Wellen-Beobachter…

….wäre ein toller Job für mich

Und ich wäre so gut darin! Heute Nachmittag war das meine Hauptbeschäftigung 😊

Programm: West Mainland erkunden

Heute war ich typisch englisch unterwegs; meiner Meinung nach geht es gar nicht englischer.  Denn gleich zwei Mal habe ich es ‚getan‘.

Schon in Cornwall sind mir all die Menschen in parkenden Autos aufgefallen, die mit Blick auf Meer parken und dann im Auto essen, Pause machen, Radio hören, Zeitschriften lesen oder einfach schlafen. Das machen Rentner genauso gerne wie Berufstätige in ihrer Mittagspause.

Und so gab es mein Frühstück mit dem Blick auf die Standing Stones von Stennes. 

Das Wasser habe ich in der Thermoskanne mitgebracht, den milchfreien Porridge gab es bei Tesco, Banane hineinzerquetscht und fertig ist das Frühstück mit Blick (okay, es hat geregnet, also eher ein theoretischer Blick).

Obwohl der Steinkreis frei zugänglich ist, wird er dennoch bewacht. Zwei Schafe (die auf den ersten Blick irgendwie wie Kälbchen aussahen und eins versteckte sich hinter einem Stein) und eine Robbe achten darauf, dass keiner etwas kaputt macht.

Dann ging es zu einem steinzeitlichen Haus. 

Wieder ein Standing Stone

und nochmal ein berühmter Steinkreis, der Ring of Brodgar.

Anschließend ging es nach Skara Brae, für mich das Highlight auf Orkney. Der ‚rote Bruder‘ von meinem Mietwagen war schon vor mir da.

Zuerst bin ich am Visitor-Center vorbei zum Strand gelaufen, weil die Wellen meterhoch waren und mit einem lauten Krachen und Donnern gebrochen sind. Was für ein Spektakel. Den Robben machen die Wellen nichts aus, die lassen sich herumwirbeln.

Nachdem ich fertig mit Schauen war, habe ich die sehr moderne und interaktive Ausstellung besucht, danach die Replik eines Hauses

und schließlich die Original – Siedlung.

Hat schon etwas vom Auenland (Hobbits). 

Der Herr im Visitor-Center hat mir beim Verabschieden und dem kurzen Gespräch über fantastische Wellen den Brough of Birsay im Norden empfohlen. Und statt nach Süden steuer ich den Island-Flitzer nun gen Norden – Pläne sind zum Ändern da! Bevor ich die Küste erkunde, gibt es noch Lunch auf Englisch….also Sandwich im Auto mit Blick auf Wellen (Keine Ahnung, warum das Bild auf der Seite liegt 😡).

Eine kurze Klippenwanderung folgt und die Wellen sind mega: meterhoch und es gibt immer einen kurzen Moment, in dem die Farbe ins Hellblaue und Türkisfarbene wechselt. Die Kraft des Wassers ist beeindruckend, atemberaubend und einschüchternd zugleich. Mir weht es fast den Bommel von der Mütze!!!!!

Leider kann ich keine Videos hier hochladen, aber ich werde es bei Facebook versuchen.

Als ich mein Autolein (es ist wirklich winzig) am Hostel parke, sehe ich das im Rückspiegel. Also schnell raus und Foto gemacht:

Abends wurde es nochmal richtig aufregend. Der Aurora Borealis -Alarm auf meinem Handy schlug an und so hüpfte ich ins Auto und fuhr hinaus aus der Stadt in die Dunkelheit zu den Standing Stones. Kurz nach mir brausen drei weitere Autos heran und es stiegen Männer mit Kamera und Stativ aus. Einer von ihnen war Fotograf und erklärte mir geduldig, wie man seine Kamera einstellen muss, um das grüne Licht einzufangen. Mit meinem Handy war das leider nicht möglich, ich habe nur schwarze Bilder. Trotzdem war es eine tolle Überraschung und ein atemberaubendes Erlebnis. 

An alle Outlander-Fans: Es ist natürlich EHRENSACHE, dass ich auch diese Steinkreise ‚ausprobiert‘ habe. Ich hatte sogar alle für mich lebenswichtigen Medikamente in der Jackentasche – better prepared than sorry! Aber…..auch diese Steinkreise waren kaputt 😬 Jetzt habe ich fast alle Steinkreise in Schottland durch. Bisher war meine Theorie, dass ich es zum falschen Zeitpunkt versucht habe. Da Samhain aber erst eine Woche her ist, müsste es eigentlich laut Buch funktionieren. Hat Diana Gabaldon das etwa erfunden????? Gibt es in Wahrheit gar keinen ‚Jamie‘???? 😲  
Das kann ja gar nicht sein 😉

Der erste ‚richtige‘ Tag auf Orkney

Der erste ‚richtige‘ Tag auf Orkney beginnt damit, dass ich mein Auto abhole. Ganz anders als in Fort William bekomme ich sogar die Besonderheiten erklärt (und muss diesmal nicht an der Tankstelle im Handbuch nachlesen, wie man den @#$&* Tankdeckel aufbekommt!). Ich finde es prima, dass die Reklame-Schilder jeden darauf hinweisen, dass ein Verkehrshindernis unterwegs ist 😁. 

Danach falle ich in der Tourist Information ein, wo ich noch einige Tipps bekomme und meinen Reiseführer ‚Orkney and Shetland‘ ersetze, der intelligenterweise am Samstag aus Versehen mit den anderen Reiseführern von Cornwall, Wales und dem Pennine Way nach Hause geflogen ist😠. 

Endlich geht es los, zuerst Richtung Süden.

Das erste Highlight ist nummeriert und es gibt vier davon: die Churchill-Barriers. Diese verbinden die kleinen Inseln Burray  und South Ronaldsey mit der Hauptinsel. Sie bestehen aus aufgeschütteten Steinen und Asphalt. Churchill hat sie in Auftrag gegeben, um Scapa Flow vor den deutschen U-Booten zu sichern. Das war sozusagen das Pearl Harbor Englands, hier war der Heimathafen der britischen Flotte und ein deutsches U-Boot nutzte ein Hochwasser um ein Schiff zu versenken – 800 Menschen verloren ihr Leben. 

Die Arbeitskräfte bestanden aus POW = Prisoners of War, die in Afrika gefangengenommen und nach Orkney transportiert wurden. Der Kulturschock für die Männer muss riesig gewesen sein! Allein das Wetter schon, dann auch noch die Vegetation! 

Untergebracht waren sie in Baracken auf Burray, wo sie in ihrer wenigen Freizeit versuchten, sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Es gab Bowling und eine Theatergruppe. Was vor allem den katholischen Italienern fehlte, war eine Kapelle. 

Und so überredeten sie den Lagerkommandanten, zwei Baracken freizumachen, um diese gemeinsam umzubauen. 

Herausgekommen ist ein sehr kunstvoll und stilvoll gestalteter Ort, der noch heute Tausende von Besuchern an diese bewegende Vergangenheit erinnert.

Für mich besonders schön ist die Tatsache, dass die Erbauer auch nach ihrer Entlassung zurückkamen und ihre Kapelle besuchten. 

Zuletzt war vor zwei Jahren eine italienische Restauratorin hier und hat an den Malereien gearbeitet. 

Einige Stops unterwegs:

Der letzte Punkt auf meiner Besichtigungsliste war weiter im Süden: Hoxa. Hier kann man nach einem kurzen Spaziergang Verteidigungsanlagen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg besichtigen. Bewacht werden sie von Kühen, die zum Glück sehr gelassen auf Wanderer reagieren – das habe ich schon anders gehabt 😨.

Während der Besichtigung wird man von den Seehunden genau beobachtet. Der letzte ‚Stein‘ auf der linken Seite ist ein Seehundkopf.