Heute war unser letzter gemeinsamer Tag: Ich musste das Auto abgeben! 😯
Und jetzt hatte ich mich doch so daran gewöhnt, dass ich beim Berghochfahren zwei Gänge runterschalten muss und es keinen sechsten Gang gibt 😉
Das Wetter war heute die bestimmende Dominante: STURM

Und wenn ich die letzten Tage dachte, es wäre windig, dann wurde ich heute eines Besseren belehrt! Sturm ist, wenn man die Autotür nicht mehr aufbekommt….nicht mal einen Zentimeter….und zur Beifahrertür hinaus oder windgünstig umparken muss! Den Bommel hat es mir nicht von der Mütze geweht, dafür ist die komplette Mütze weggeflogen! Regentropfen prasseln wie Nadeln ins Gesicht und Hagel ist wirklich schmerzhaft! Im Laden gab es auch eine passende gehäkelte Mütze für dieses Wetter:

Wobei diese ‚Bart-Schnüre‘ bestimmt um die Ohren peitschen, oder? 😲
Genau dieses Wetter wollte ich mal erleben. Es ist ein irres Gefühl, wenn man seine ganze Körperkraft einsetzen muss, nur im aufrecht zu stehen! Oder wenn man geradeaus läuft und plötzlich zwei Meter neben dem Weg steht! Aber es macht einen auch demütig: das Wetter regiert hier, da hat man als kleiner Mensch nicht viel zu sagen. Die Bewohner hier leben mit dem Wind, beschweren sich nicht, wenn Fähren ausfallen und sind stolz, wenn ihr Dach schon seit 120 Jahren das Haus abdeckt – das hat mir der Tour-Guide Garry stolz im Shuttlesbus zur ersten Sehenswürdigkeit des Tages erzählt.
Maeshowe, ein Gebäude aus der Steinzeit.
Leider durfte man innen nicht fotografieren, was auf den ersten Blick nicht schlimm war, denn es sieht wie ein Stein-Iglu aus. Der Eingang ist ein ca. 5 Meter langer und ungefähr 80 cm hoher Tunnel. Innen passen ungefähr 30 Leute hinein. Garry erklärt uns (zwei Männern aus Polen und mir), dass die Archäologen vermuten, dass drei Generationen die schweren Steinplatten aufeinandergeschichtet haben. Der Sinn und Zweck ist unbekannt, aber man vermutet einen kulturellen Zweck, einen Versammlungsort oder so. Die Wikinger haben daraus ein Begräbnisort gemacht. Sie waren es auch, die im 12. Jahrhundert teilweise lustige Inschriften in Form von Runen hinterlassen haben. Eine Frau hat zum Beispiel ca. 1220 in den Stein geritzt, dass ‚heutige‘ Männer denken, sie wären echte, starke Männer, aber im Vergleich zu ihren Vorfahren wären sie jämmerlich. Und ein besonders lustiger Wikinger ritzte auf ca 3m Höhe sinngemäß ein: ‚Mein Name ist […] und keiner konnte an höherer Stelle schreiben.‘ Auch Tiere kann man erkennen. Es ist toll, wenn man an einem scheinbar schmucklosen Ort solche Geheimnisse entdeckt. Und Garry genoss offensichtlich unser Staunen, als er unsere Blicke mit dem Strahl seiner Taschenlampe lenkte.
Genauso wie in Newgrange in Irland hat auch dieser Ort einen ’special effect‘: am 23.Dezember gegen 14 Uhr wandert die Sonne genau den Eingangstunnel entlang und beleuchtet die hintere Kammer. Faszinierend, wie man das damals schon errechnen konnte!
Zur Frage, warum der Eingang so niedrig ist, hat unser Guide zwei Theorien:
1. Das hält das Wetter draußen. Was stimmt, der Sturm war nicht mal zu hören.
2. Wenn es tatsächlich ein Kultort ist, nimmt jeder schon beim Hineingehen eine demütige Haltung ein. Zudem ist jeder gleich, ob Stammeshäuptling oder Untertan. Als passendes Beispiel nannte er Prince Charles, der Maeshowe vor drei Jahren besuchte und der genauso hineinkrabbeln musste wie wir 😀.

Danach gab es eine kurze Inselrundfahrt und Aussichten vom Auto. Es gab viele Regenbögen. Bilder sind nur wenige entstanden:





Gegen Mittag habe ich das Auto zurückgebracht und im warmen Büro des Verleihers gemeinsam mit dem Chef einen Tee getrunken, während der Lehrling im waagrechten Hagel das Auto auf Beulen untersuchen musste. Immerhin zeigte der Chef etwas Mitleid: ‚Poor boy, he will be soaked in a minute!‘
Auf dem ‚Nachhostelweg‘ hab ich endlich ein Café mit Sojamilch gefunden. Dieser lösliche Kaffee im Hostel geht langsam gar nicht mehr 😯.
Den restlichen Nachmittag habe ich mit Shetland – Planungen und Anfragen verbracht. Hoffentlich klappt alles, das wird super!!!!!!! 😊😊😊😊😊
Jetzt muss ich erstmal noch die Daumen drücken, dass die Fähre überhaupt fährt. Die Fracht-Fähre ist schon gecancelt worden, mal sehen, ob sie den Landratten eine ungemütliche Überfahrt zumuten wollen und die Personenfähre fahren lassen. Das Meer schaut weniger schlimm als bei der Fahrt nach Island im letzten Jahr aus, also gehe ich davon aus, dass mein Magen die Überfahrt aushalten wird 😉
Morgen setze ich auf Rousey über, das wird der Test 😁