Wellen-Beobachter…

….wäre ein toller Job für mich

Und ich wäre so gut darin! Heute Nachmittag war das meine Hauptbeschäftigung 😊

Programm: West Mainland erkunden

Heute war ich typisch englisch unterwegs; meiner Meinung nach geht es gar nicht englischer.  Denn gleich zwei Mal habe ich es ‚getan‘.

Schon in Cornwall sind mir all die Menschen in parkenden Autos aufgefallen, die mit Blick auf Meer parken und dann im Auto essen, Pause machen, Radio hören, Zeitschriften lesen oder einfach schlafen. Das machen Rentner genauso gerne wie Berufstätige in ihrer Mittagspause.

Und so gab es mein Frühstück mit dem Blick auf die Standing Stones von Stennes. 

Das Wasser habe ich in der Thermoskanne mitgebracht, den milchfreien Porridge gab es bei Tesco, Banane hineinzerquetscht und fertig ist das Frühstück mit Blick (okay, es hat geregnet, also eher ein theoretischer Blick).

Obwohl der Steinkreis frei zugänglich ist, wird er dennoch bewacht. Zwei Schafe (die auf den ersten Blick irgendwie wie Kälbchen aussahen und eins versteckte sich hinter einem Stein) und eine Robbe achten darauf, dass keiner etwas kaputt macht.

Dann ging es zu einem steinzeitlichen Haus. 

Wieder ein Standing Stone

und nochmal ein berühmter Steinkreis, der Ring of Brodgar.

Anschließend ging es nach Skara Brae, für mich das Highlight auf Orkney. Der ‚rote Bruder‘ von meinem Mietwagen war schon vor mir da.

Zuerst bin ich am Visitor-Center vorbei zum Strand gelaufen, weil die Wellen meterhoch waren und mit einem lauten Krachen und Donnern gebrochen sind. Was für ein Spektakel. Den Robben machen die Wellen nichts aus, die lassen sich herumwirbeln.

Nachdem ich fertig mit Schauen war, habe ich die sehr moderne und interaktive Ausstellung besucht, danach die Replik eines Hauses

und schließlich die Original – Siedlung.

Hat schon etwas vom Auenland (Hobbits). 

Der Herr im Visitor-Center hat mir beim Verabschieden und dem kurzen Gespräch über fantastische Wellen den Brough of Birsay im Norden empfohlen. Und statt nach Süden steuer ich den Island-Flitzer nun gen Norden – Pläne sind zum Ändern da! Bevor ich die Küste erkunde, gibt es noch Lunch auf Englisch….also Sandwich im Auto mit Blick auf Wellen (Keine Ahnung, warum das Bild auf der Seite liegt 😡).

Eine kurze Klippenwanderung folgt und die Wellen sind mega: meterhoch und es gibt immer einen kurzen Moment, in dem die Farbe ins Hellblaue und Türkisfarbene wechselt. Die Kraft des Wassers ist beeindruckend, atemberaubend und einschüchternd zugleich. Mir weht es fast den Bommel von der Mütze!!!!!

Leider kann ich keine Videos hier hochladen, aber ich werde es bei Facebook versuchen.

Als ich mein Autolein (es ist wirklich winzig) am Hostel parke, sehe ich das im Rückspiegel. Also schnell raus und Foto gemacht:

Abends wurde es nochmal richtig aufregend. Der Aurora Borealis -Alarm auf meinem Handy schlug an und so hüpfte ich ins Auto und fuhr hinaus aus der Stadt in die Dunkelheit zu den Standing Stones. Kurz nach mir brausen drei weitere Autos heran und es stiegen Männer mit Kamera und Stativ aus. Einer von ihnen war Fotograf und erklärte mir geduldig, wie man seine Kamera einstellen muss, um das grüne Licht einzufangen. Mit meinem Handy war das leider nicht möglich, ich habe nur schwarze Bilder. Trotzdem war es eine tolle Überraschung und ein atemberaubendes Erlebnis. 

An alle Outlander-Fans: Es ist natürlich EHRENSACHE, dass ich auch diese Steinkreise ‚ausprobiert‘ habe. Ich hatte sogar alle für mich lebenswichtigen Medikamente in der Jackentasche – better prepared than sorry! Aber…..auch diese Steinkreise waren kaputt 😬 Jetzt habe ich fast alle Steinkreise in Schottland durch. Bisher war meine Theorie, dass ich es zum falschen Zeitpunkt versucht habe. Da Samhain aber erst eine Woche her ist, müsste es eigentlich laut Buch funktionieren. Hat Diana Gabaldon das etwa erfunden????? Gibt es in Wahrheit gar keinen ‚Jamie‘???? 😲  
Das kann ja gar nicht sein 😉

Der erste ‚richtige‘ Tag auf Orkney

Der erste ‚richtige‘ Tag auf Orkney beginnt damit, dass ich mein Auto abhole. Ganz anders als in Fort William bekomme ich sogar die Besonderheiten erklärt (und muss diesmal nicht an der Tankstelle im Handbuch nachlesen, wie man den @#$&* Tankdeckel aufbekommt!). Ich finde es prima, dass die Reklame-Schilder jeden darauf hinweisen, dass ein Verkehrshindernis unterwegs ist 😁. 

Danach falle ich in der Tourist Information ein, wo ich noch einige Tipps bekomme und meinen Reiseführer ‚Orkney and Shetland‘ ersetze, der intelligenterweise am Samstag aus Versehen mit den anderen Reiseführern von Cornwall, Wales und dem Pennine Way nach Hause geflogen ist😠. 

Endlich geht es los, zuerst Richtung Süden.

Das erste Highlight ist nummeriert und es gibt vier davon: die Churchill-Barriers. Diese verbinden die kleinen Inseln Burray  und South Ronaldsey mit der Hauptinsel. Sie bestehen aus aufgeschütteten Steinen und Asphalt. Churchill hat sie in Auftrag gegeben, um Scapa Flow vor den deutschen U-Booten zu sichern. Das war sozusagen das Pearl Harbor Englands, hier war der Heimathafen der britischen Flotte und ein deutsches U-Boot nutzte ein Hochwasser um ein Schiff zu versenken – 800 Menschen verloren ihr Leben. 

Die Arbeitskräfte bestanden aus POW = Prisoners of War, die in Afrika gefangengenommen und nach Orkney transportiert wurden. Der Kulturschock für die Männer muss riesig gewesen sein! Allein das Wetter schon, dann auch noch die Vegetation! 

Untergebracht waren sie in Baracken auf Burray, wo sie in ihrer wenigen Freizeit versuchten, sich das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Es gab Bowling und eine Theatergruppe. Was vor allem den katholischen Italienern fehlte, war eine Kapelle. 

Und so überredeten sie den Lagerkommandanten, zwei Baracken freizumachen, um diese gemeinsam umzubauen. 

Herausgekommen ist ein sehr kunstvoll und stilvoll gestalteter Ort, der noch heute Tausende von Besuchern an diese bewegende Vergangenheit erinnert.

Für mich besonders schön ist die Tatsache, dass die Erbauer auch nach ihrer Entlassung zurückkamen und ihre Kapelle besuchten. 

Zuletzt war vor zwei Jahren eine italienische Restauratorin hier und hat an den Malereien gearbeitet. 

Einige Stops unterwegs:

Der letzte Punkt auf meiner Besichtigungsliste war weiter im Süden: Hoxa. Hier kann man nach einem kurzen Spaziergang Verteidigungsanlagen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg besichtigen. Bewacht werden sie von Kühen, die zum Glück sehr gelassen auf Wanderer reagieren – das habe ich schon anders gehabt 😨.

Während der Besichtigung wird man von den Seehunden genau beobachtet. Der letzte ‚Stein‘ auf der linken Seite ist ein Seehundkopf. 

Update

Nachdem ich den SouthWestCoastPath verlassen habe, gibt es eine neue Seite zum SWCP mit einer kleinen Zusammenfassung und Bildern.  Ihr findet sie auf der Startseite oben.

After being such a splendid walking-path, the SWCP gets the honour of an ‚own‘ page on my little website. You find it on the top of the starting-page.

SWCP – geschafft/done!

Juhu, die ersten 412km liegen hinter mir. Ich freu mich so, denn dieser Weg hatte es echt in sich. Ständig geht es  steil hoch, nur damit man dann wieder steil auf Meereshöhe absteigen kann….so schöne Serpentinen wie in den Alpen findet man kaum. Hier gilt ganz oder gar nicht, der direkte Weg ist der beste!

Dazu kommt noch, dass es eigentlich keine ‚blödere‘ Strecke für eine Landdurchquerung geben kann. Die meisten ‚End to End-walker‘ laufen den direkten Weg, oft auf Straßen oder auf einem der vielen Public Footpath. Das kam für mich nicht in Frage, da ich als Alleinläufer auf keinen Fall navigieren und mich durchs Gebüsch kämpfen will. Das ist auch der Grund, warum ich die National Trails miteinander verbinde, da hier die Infrastruktur für Wanderer stimmt. Das bedeutet natürlich auch VIEL mehr Kilometer. Aber irgendwas ist ja immer.

Da das Ganze ja auch etwas Urlaub sein soll, gibt es auch Ausflüge. Über das Wochenende bin ich in Bath – da wollte ich immer schon mal hin! 20170922_125419.jpg

Yeahhhhh, the first 250 miles are finished. I’m so glad, because the path was tough! There were so many ups and downs, and always the direct way no leisurely zigzaging – hard walking!

In addition to that I had always in mind, that the route-choice is very uncommon for ‚End-to-End-walker‘. Usually they walk the more direct route which contains navigating and road-walking. That is not my cup of tea, as single-walker I prefer well marked paths and the infrastructure for walker. But that includes more miles!

This weekend I’ll spend ‚off-path‘ in Bath! Looking forward to see the ‚pool‘ of the Romans and meet Mr. Darcy and Mr. Bingley.

Abstecher nach Lundy / Trip to Lundy

Ein absolutes Muss für Naturliebhaber ist die Insel Lundy, die ca 2h vom Festland entfernt ist. Das Boot fasst 267 Menschen und obwohl die Nebensaison angefangen hat, versammelten sich 244 Menschen vor der Oldenburg. Die Hinfahrt war etwas schauklig, dafür wurden wir gleich von Robben im Hafen begrüßt. Auf der Insel gibt es ein ‚Dorf‘, das aus einem Restaurant/Tea room, einem Shop und einer Farm besteht. Wie ich mitbekommen habe, besteht die Population  aus dem Restaurantbetreiber, dem Farmer und vielen jungen Volunteers, die hier ehrenamtlich mit anpacken.

Der Aufenthalt dauert nur 4h, aber nach dem steilen Weg ins Dorf kann man gemütlich einmal außen herumlaufen.

Ich werde bestimmt im Mai/Juni nochmal wiederkommen, denn da kann man Puffins beobachten 😊.

The island Lundy is a National Trust-place and famous for its wildlife. After a two hour boat trip,  which was kind of rough, seals were greeting us in the harbour. After a steep climb to the village (restaurant/tea-room, shop,farm) you can walk around the island during the 4h stay. Many volunteers are getting involved and are helping with the shop and the farm.

I will definitely come back in May/June to watch Puffins!