Winter-must-haves für Island

Es gibt Dinge, die man in Island dabei haben MUSS.

Mütze/Handschuhe

Und zwar sehr gute Handschuhe. Am besten Fäustlinge (buhuuuu, leider ist nur einer der beiden mit mir zuhause angekommen. Den anderen hatte ich zuletzt noch in Hamburg am Hauptbahnhof 😡). Die Mütze sollte möglichst windundurchlässig sein, also Fleece unter der Strickware. Eine Kapuze an der Jacke ist empfehlenswert.

Grödel/Spikes (hätte ich gerne gehabt!)

Ich dachte, es wäre übertrieben, aber das ist es NICHT. Die Gehsteige werden hier weder geräumt noch gestreut und sind mit einer dicken Eisschicht überzogen. Ohne die Überziehspikes ist man teilweise bewegungsunfähig. UNBEDINGT mitnehmen.

Schal/Buff

Der Wind ist echt kalt. Den Schal hab ich oft um meinen kompletten Kopf gewickelt, dass nur noch die Augen rausschauten 😉

Sonnenbrille

Die Sonne steht hier tief und wenn sie rausschaut, sieht man gar nichts mehr.

Schichten

Ich hatte immer ein Unterhemd, ein langärmliges und ein kurzärmliges Shirt an und dann noch einen Fleece-Pulli. Überraschenderweise habe ich meine Winterjacke kein einziges Mal angehabt. Das ‚Jacken-System‘ (Steppjacke und Windbraker) von The North Face war absolut ausreichend.

Warme Hose

Jeans und normale Wanderhose? Man würde erfrieren! Ich habe eine Thermosoftshell an, bei der Nordlichtjagd eine Skihose. So kann man es aushalten 😉

Kamera mit Stativ

Wenn man schöne Nordlichtbilder machen will, muss man eine hohe ISO-Zahl und eine lange Belichtung einstellen können. Und ohne Stativ geht gar nichts. Ich habe lediglich mit meinem Handy Fotos gemacht…da geht kein Nordlicht mit 😬😠

Im Winter nach Island? – NEIN

Neeeeeeeiiiiiinnnnn!

Das Wetter ist unberechenbar und gefährlich. Ein Wintersturm folgt dem nächsten, ungefähr im 5-Tages-Rhythmus.

Straßen und öffentliche Verkehrsmittel werden geschlossen bzw gestrichen. Man kann nichts anderes tun, als da zu bleiben, wo man ist. Verlässliche Aussagen, wann Bus oder Fähren fahren, gibt es keine. Nicht mal von den Firmen selbst! Und selbst wenn der Bus startet, weiß man nicht, ob er auch zum Endpunkt fahren kann. Oder wie! Ein Bus, in dem ich saß, ist trotz Vollbremsund einen Berg hinuntergerutscht und hat sich um 90 Grad um die eigene Achse gedreht! Sicher ist hier nichts!

Wenn man festsitzt, gibt es in Akureyri oder Reykjavík genug zu erleben, in kleineren Städten wartet man so vor sich hin. Spazierengehen ist auch keine gute Idee, bei einem 120km/h – Wind.

Die Straßenschließungen dienen dem Schutz aller – absolut vernünftig, das zu tun. Da sich die Wetterlage aber stündlich ändert, muss man selbst bei Tagestouren immer wieder die Webseiten kontrollieren. Nach Vík ging es damals bei Sonnenschein los, abends bin ich gerade noch über den Pass zurückgekommen. Durch tiefe Verwehungen, mit klopfendem Herzen macht das so wenig bis keinen Spaß.

In jedem Reiseportal steht, dass man im Winter problemlos hier Autofahren kann, wenn man Fahren im Schnee gewohnt ist. Das ist so nicht richtig. Hier gibt es auf den Straßen eine ca 15 cm dicke Eisschicht, die mit Schnee bedeckt ist. Studs in den Reifen sind da echt eine prima Sache. Der Wind verursacht zudem Schneeverwehungen, die teilweise Autos unter sich bedecken. Jeden Tag werden hier auf den Pässen Autos ausgegraben! Wenn man da keine Decke, Tee oder einen Schlafsack dabei hat, wird es kritisch. Die Windböen am Meer oder in der Nähe von Bergen kommen locker auf 150km/h aufwärts, werfen Busse/Laster/Wohnmobile um und fegen Kleinwagen von der Straße. Seit ich hier bin gab es zig Vorfälle!

So kann man schön vorher planen, was man alles sehen will. Was man sehen kann, steht auf einem anderen Stern. Touristenattraktionen wie Geysir und Gullfoss versucht man zwar zugänglich zu machen, trotzdem gab es aber in den letzten fünf Wochen viele Tage, an dem die Straßen dorthin geschlossen waren. Auf keinen Fall sollte man zu beharrlich sein; was nicht geht, geht nicht!

Das Nordlicht ist zwar eine Attraktion im Winter, aber wenn es bewölkt ist, sieht man sie nicht. Von den fünf Wochen, die ich hier war, gab es ca. sieben wolkenfreie Abende.

Buchungen! Hotels und Tourenanbieter zeigen sich in der Regel kulant, aber eben nicht alle. Viele Touristen, die von der Rettung geborgen werden müssen, sagen, dass sie wegen ihres Hotelzimmer gefahren sind. Verständlich, aber eben auch lebensgefährlich. Wenn http://www.safetravel.is eine Warnung herausgibt, dass man sich NICHT fortbewegen soll, dann hat das einen Grund! Dann verliert man eben sein Geld.

Das Tageslicht ist knapp. Vor 10 Uhr wird es im Januar nicht hell, ab 16 Uhr sollte man in der Unterkunft sein, wenn man nicht im Dunklen fahren will.

Im Sommer dagegen muss man sich wenig Gedanken machen. Man fährt die Ringstraße, kommt auch an abgelegene Naturwunder wie den Dettifoss und kann Buchungen einhalten. Da kann man einen mehr oder weniger ‚sorgenfreien‚ Urlaub erleben und Island so richtig genießen.

Fazit: Für Island – Neulinge empfehle ich eine Ringstraßen-Umrundung im Sommer. Für Wiederholungstäter ist der Winter ein MUSS! Das Land ist trotz aller Einschränkungen WUNDERSCHÖN im Winter, ein Abenteuer jagt das nächste 😀😊😀😊😀

Im Winter nach Island? – JA

Jaaaaaaaaaa! Absolut und definitiv!

Es ist großartig hier im Winter.

Die Landschaft und die Lichtstimmung sind magisch. Der Schnee verstärkt die raue Schönheit der Insel und die Verwehungen sind sehenswert. Auf den Pässen sind sie teilweise meterhoch!

Auch das Eis ist anders. Im Sommer ist es toll, wenn man die Gletschers ungenau sieht, die sich ins Tal schieben. Im Winter, da fallen sie erst auf den zweiten Blick auf; neben dem reinen weißen Schnee hebt sich das bläuliche Eis mit den grauen Aschestreifen ganz anders ab.

Das Wasser, das aus dem Hochland zur Küste fließt, wird im Winter noch sichtbarer, da es gefriert und wie tropfendes, erkaltetes Kerzenwachs an den Bergen klebt. Im Sommer fällt das dagegen nicht so auf.

Das Nordlicht ist DIE Attraktion von Ende August bis Mitte April. Und es war ja für mich einer DER Gründe, die Reise zu dieser Jahreszeit zu machen! Was soll ich sagen? Man muss es einfach gesehen haben. Aber auch hier ist ein Realitätscheck wichtig: So grün wie auf den Bildern ist es selten. Vielmehr sieht man etwas wie weiße Wolkenschlieren, die über den Himmel tanzen und mehr oder weniger stark grünlich schimmern. Dennoch ist es ein absolut bezauberndes Naturphänomen, das einen nur staunen lässt.

Eishöhlen sind der Wahnsinn und eben meist nur im Winter zugänglich. Es gibt eine ‚manmade‘ Höhle, die in einen Gletscher gegraben wurde. Und auch natürliche, in denen man sich wie im gefrorenen Meer fühlt.

Island gehört gerade zu den populärsten Urlaubsländern! Gefühlte 40 Prozent sind Amerikaner, 30 Prozent Asiaten, der Rest wohl Franzosen, Briten, Australier und Deutsche. Ungefähr 80 Prozent davon bewegen sich sich nur auf der Südinsel, 20 Prozent kommen auch in den Norden. Auch im Winter trifft man in Reykjavík wenig Isländer. Aber dennoch ist es lang nicht so wie im Sommer. Man findet spontan Unterkünfte und kann vor Ort entscheiden, ob man Ausflüge machen will. Im Gegensatz dazu hat man von Mai bis August keine Chance, wenn man nicht mindestens ein halbes Jahr vorher gebucht hat!

Zum Hundeschlittenfahren braucht man Schnee 😊

Das Tageslicht wird spürbar mehr und die Dunkelheit ist nicht so erdrückend, wie ich mir das vorgestellt habe. Der Tag beginnt etwas später, Frühstück-Cafés machen teilweise nicht vor 10 Uhr auf, Museen nicht vor 13 Uhr. Aber daran gewöhnt man sich und gerade für Nachteulen ist das ein guter Rhythmus. Im Februar hat man schon ab 9 Uhr Licht und bis 18 Uhr. Das ist völlig ausreichend!

Soooo kalt, wie man denkt ist es nicht. Die Grundtemperatur ist nicht anders als bei uns; und wenn man sich im windgeschützten Bereich aufhält, ist alles im grünen Bereich.

FAZIT: Island ist im Winter definitiv eine Reise wert. Zwei Dinge sollte man laut Einheimischer bei der Planung beachten. Aufgrund der Winterstürmen sind die Monate bis Dezember und ab Mitte März wettertechnisch besser. Und man sollte viel Zeit mitbringen, um Spielraum für eventuelle Wartezeiten wegen schlechtem Wetter zu haben.

Dann steht einem Winterurlaub nichts mehr im Wege!

Seyðisfjörður to Akureyri

Ein winterlicher Roadtrip

In Island sind viele Bushaltestellen nicht markiert, sondern der Bus fährt Parkplätze oder Tankstellen an; zum Beispiel vom Gemeindezentrum wie hier in Seyðisfjörður, was man nur an einer wartenden Frau mit Koffer erkennt.

Oder bei einem Campingplatz wie in Egilstađir.

Hier gibt es immerhin ein Schild, damit der Tourist weiß, dass er richtig ist 😊

Der ‚Bus‘ von der Hafenstadt nach Egilstađir ist ein 13-Sitzer und nicht markiert. Es fahren drei Teenager, die Dame mit dem Koffer und ich mit. Im großen Bus nach Akureyri sind wir fünf Leute, zwei steigen noch zu. Zwei ca 10 Jahre alte Kinder werden von ihrer jeweiligen Mutter hineingesetzt und von ihren Vätern empfangen.

Und los geht es

Die Sicht ist für mein island-ungeübtes Auge unter 20 Meter, aber der isländische Busfahrer kann trotzdem mit den erlaubten 90km/h fahren. Er sieht wohl ‚intuitiv‘, kennt die Strecke im Schlaf oder ist eben einfach eine ‚No risk no fun-Gashupe‘. Da nur ca. 5 LKWs und 3 PKWs auf den 350km entgegenkommen, reicht es tatsächlich aus, dass er zwischen den Begrenzungspfosten durchzielt.

Die Landschaft, die an mir vorbeizieht, schaut so nach ‚Game of Thrones‘ aus, dass ich mich immer suchend nach den ‚Weißen Wanderern‘ umsehe.

Am Myvatn – See gibt es eine zehnminütige Pause, die der Busfahrer zum Enteisen der Windschutzscheibe nutzt.

Akureyri – Stadt mit Herz(chenampeln)

In der Hauptstadt des Nordens angekommen hält der Bus direkt am Hafen beim Tourist-Office mit dem tollen Souvenir-Laden. Doch die Reihenfolge muss lauten: Klo (und zwar schnell und in kleinen Schritten), Prospekte, Kaffee.

Im Café Bláa Kannan stöbere ich in den Prospekten und warte darauf, dass ich um 15 Uhr einchecken kann.

Was ist da los?

In dem Bäcker dieses himmlischen rohveganen Schoko-Bananekuchens habe ich meinen Meister gefunden: Obwohl es das erste Essen des Tages war, hab ich das Stück nicht aufessen können! Die Zutaten waren zu reichhaltig. Bester Freund der Welt: Mach ein Kreuz im Kalender! Das kam ja noch NIE vor?!?! 😁😂😁

Gruslig…..

Ich bin hundemüde, weil eine mehr oder weniger schlaflose Nacht hinter mir liegt. Um 2.17 Uhr wurde ich von Geräuschen im Haus geweckt, Poltern, Knarren des Bodens und der Treppe, Türen die zufielen. Aber keine Stimmen oder so. Ich dachte, ich war alleine im Hotel, aber da ich schließlich am Vortag auch zu einer unchristlichen Zeit angekommen bin, dachte ich, neue Gäste wären angekommen.

Heute Früh habe ich weder Autos noch Spuren im Schnee gesehen, außer den fast verblichenen von mir. Spooky! 😨😱

Ich hasse gruslige Erlebnisse. 😯😕 Das Haus hatte bestimmt eine Hintertür, die ich nicht gesehen habe. Oder die Besitzerin hat trotz gegenteiliger Ankündigung doch im Hotel übernachtet? Wer weiß?